Nur drei Tage nach der Vorstellung von Heribert Bruchhagen als neuem HSV-Vorstandsboss war ein Treffer von Bobby Wood (21. Minute) zu wenig für die Hamburger, die zunächst willensstark und bissig agierten, sich dann aber immer mehr ihrem Schicksal ergaben. Latza belohnte die Rheinhessen mit seinen sehenswerten Toren (35./56./67. Minute) vor 30 179 Zuschauern für einen engagierten Auftritt und beendete die drei Spiele dauernde Niederlagenserie der 05er in der Liga.
Bruchhagen selbst war beim Gastspiel in Mainz noch gar nicht vor Ort. Um nicht für Unruhe zu sorgen, will sich der 68-Jährige bis zur Winterpause so wenig wie möglich in die Belange des HSV einmischen. Aus der Ferne dürfte der neue starke Mann aber beobachtet haben, dass nach Abschluss der Hinrunde noch viel Arbeit vor ihm liegt. Den positiven Trend der vergangenen Wochen konnten die Hamburger überhaupt nicht bestätigen.
Im Vergleich zum ersten Saison-Heimsieg in der Vorwoche gegen Augsburg tauschte HSV-Trainer Markus Gisdol nur die gesperrten Lewis Holtby und Johan Djourou aus und brachte stattdessen Emir Spahic sowie Torschütze Wood. Bei den Mainzern nahm Coach Martin Schmidt vier personelle Änderungen vor und sah zum Start einen starken FSV. Stürmer Jhon Cordoba (14.) und Kapitän Stefan Bell (17.) hatten die ersten Gelegenheiten der Partie, waren per Kopf aber zu ungefährlich.
Das Führungstor der Gäste schockte die 05er umso mehr: Nachdem der HSV in den Anfangsminuten ausschließlich über die Flügel agierte, gelang der Durchbruch durch die Mitte. Ein Zuspiel von Matthias Ostrzolek öffnete den Weg für Stoßspitze Wood, der satt ins kurze Eck einschoss.
In der Folge nahm die Partie richtig Fahrt auf: Zunächst verpasste Cordoba im direkten Gegenzug den Ausgleich (21.), nur kurze Zeit später vergab der Ex-Mainzer Nicolai Müller (26.) eine Doppelchance: Erst lupfte er an die Latte, beim anschließenden Abpraller ließ er sich in letzter Sekunde von Alexander Hack stören.
Einen Fehler des Hamburger Verteidigers Santos bestrafte noch vor der Halbzeitpause Latza mit einem Flachschuss in die lange Ecke. Seinen folgenden Jubellauf beendete der Langzeitverletzte erst bei Teamkollege Fabian Frei, an dessen Stelle er in Schmidts Team einen Platz eingenommen hatte.
Nach dem Seitenwechsel gehörte die Bühne endgültig Latza, der nach über einem halben Jahr Leidenszeit wegen einer Adduktorenverletzung erst zum zweiten Mal wieder in der Startformation stand. Der 27-Jährige schoss aus 17 Metern wuchtig an den Innenpfosten und von dort aus ins Netz – 2:1. Nur zehn Minuten später nahm Latza erneut Maß und sorgte mit einem sehenswerten Schlenzer in den Torwinkel für die endgültige Entscheidung. Fans und Mitspieler feierten Latza, der nach 33 Bundesliga-Spielen ohne Tor gleich einen Dreierpack schnürte.
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- FSV Mainz 05 – Hamburger SV: dpa