PARIS – Frankreichs Präsident will die französischen Streitkräfte aus dem Niger abziehen. Die militärische Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Land werde beendet und die dort stationierten französischen Soldaten sollen bis Jahresende zurückkehren, sagte Emmanuel Macron am Abend in einem Interview mit den Fernsehsendern TF1 und France 2.
Verfassungsmäßige Ordnung außer Kraft
Ende Juli hatte im Niger die Präsidentengarde das Staatsoberhaupt Mohamed Bazoum mit einem Militärputsch abgesetzt. Das westafrikanische Land mit seinen gut 25 Millionen Einwohnern war für Frankreich zuletzt ein wichtiger Partner in seinem Anti-Terror-Kampf in der Sahelzone. Paris hat im Niger und im benachbarten Tschad etwa 2500 Soldaten im Einsatz. Neuer Machthaber im Niger ist der Kommandeur der Eliteeinheit, General Abdourahamane Tiani, der die verfassungsmäßige Ordnung außer Kraft setzte.
Auch der französische Botschafter Sylvain Itté soll nach Frankreich zurückkehren, wie Macron weiter sagte. Schon Ende August hatten die Putschisten die Ausreise des Diplomaten verlangt – ein Ultimatum, das Frankreich nicht anerkannte, mit der Begründung, dass dessen Akkreditierung von den abgesetzten gewählten nigrischen Vertretern komme.
Mitte September hatte Macron angeprangert, der Botschafter mit seinem Personal als «Geisel» festgehalten. Die ehemalige Kolonialmacht erkennt die neue Regierung nicht an – wie auch andere westliche und afrikanische Staaten.
Frankreich unterstützt Präsident Bazoum
Wie französische Medien übereinstimmend berichteten, hatte die Militärregierung am Samstag seinen Luftraum ausschließlich für französische Flugzeuge geschlossen. Niger hatte die mehrwöchige, nach dem Putsch verordnete Sperrung am 4. September wieder aufgehoben.
Frankreich hatte vor dem Putsch die Regierung Präsident Bazoums im Kampf gegen dschihadistische Milizen aktiv unterstützt. Die ehemalige Kolonialmacht musste ihre Truppen bereits nach den Militärputschen in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso abziehen. Der Niger galt als letzter Verbündeter des Westens in der Region.
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- Emmanuel Macron: dpa