von DIETRICH KANTEL
BERLIN – „Die Klima-Katastrophe“ – SPIEGEL-Titelstory vor 35 Jahren. Aufgemacht mit dem Kölner Dom: Zu einem Viertel abgesoffen, von den Meeresfluten umspült. Auf dass dem Leser Angst und Bange wurde. Panikmache pur. Das Jahr 2040, fiktiv. Die Polkappen sind abgeschmolzen. Alle Gletscher dito. Der bis zu 3.400 Meter starke Eispanzer Grönlands, erst vor 2,7 Millionen Jahren entstanden, ist auch futsch. Grund für die Sintflut: Der menschengemachte Klimawandel. Eigentlich, so die Story weiter, geht es dem Dom zu Köln ja noch Gold. Woanders ist alles noch viel schlimmer.
Panik a la SPIEGEL
„Überraschend war die Katastrophe nicht gekommen. Wissenschaftler hatten beizeiten gewarnt, Umweltschützer unermüdlich demonstriert. Schließlich hatten sogar die Politiker den Ernst der Lage erkannt – zu spät: Das Desaster, der weltweite Klima-GAU war nicht mehr aufzuhalten. Jetzt, im Sommer 2040, ragen die Wolkenkratzer New Yorks weit vor der Küste wie Riffs aus der See. Überflutet, vom Meer verschluckt, sind längst auch Hamburg und Hongkong, London, Kairo, Kopenhagen und Rom.“
Köln liegt 53 Meter über Normal-Null. Nimmt man den Wasserstand des SPIEGEL-Titels hinzu, müsste der Mehrspiegel binnen weniger Jahrzehnte um 75 Meter gestiegen sein. Ein Anstieg von 1,40 Meter. Jedes Jahr! Kein seriöser Wissenschaftler, nicht einmal das Dreigestirn der deutschen Klimapropheten Schellnhuber, Latif und Edenhofer würden das postulieren. Die Chef-Rechner beim SPIEGEL hatten sich da wohl leicht verpeilt. Oder das Komma in kreativ verschoben. Selbst der Sonderbericht des Weltklimarates IPCC „Über den Ozean und die Kryosphäre“ (SROCC) geht von einem Anstieg der Meeresspiegel von 1,4 Millimetern (!) pro Jahr aus und eine Untersuchung der TU Dresden sieht den jährlichen Anstieg bei 1,3 Millimetern. Bei 1,4 mm jährlich stünden wir 2040 bei einem Anstieg des Meeresspiegels von 75,6 Zentimetern. Da fehlen bis zu den Füßen des Kölner Doms noch 52 Meter und 244 Millimeter…
Und noch: Eine wichtige Rolle in der SPIEGEL-Panic-Story spielte das damals wachsende – menschengemachte – Ozonloch; die schützende Ozonschicht der Atmosphäre war nun 2040 komplett zerstört. Allerdings, dank des weitgehenden Stopps der Produktion von FCKW schrumpft das Ozonloch seit 2006 kontinuierlich…
Panic a la Club of Rome
Begonnen hatte die pseudowissenschaftliche Panikmache über das Ende der bewohnbaren Erde schon 1972. Mit dem Medows-Report „Die Grenzen des Wachstums“ beschwor damals der Club of Rome den Kollaps. Danach wären die Weltmeere bereits 1984 umgekippt und tot gewesen sein. Maßgebliche Rohstoffvorkommen, insbesondere Erdöl, wären demnach im Jahr 2000 erschöpft gewesen. Prognostizierte der Club für das Jahr 2040 eine Weltbevölkerung von 15 Milliarden Menschen, rechnet selbst die UNO, eher bekannt für Maximalschätzungen, mit einer Bevölkerung von etwa 10 Milliarden. Im Folgebericht 1974 prognostizierte der Club dann für Südostasien und Südamerika katastrophale Hungersnöte. Wir wissen, dass es anders gekommen ist. Insbesondere in Südostasien gehören Hungersnöte der Vergangenheit an, bei stark gestiegener Bevölkerung. Kurz und gut: Der Club of Rome produzierte nur Pessimismus, Weltuntergangsstimmung und vor allem: Fehlprognosen am Fließband. Doch die Saat ging auf: „No Future-Denken“ und „in diese Welt darf man keine Kinder mehr setzen“ wurde von den Alt-68ern zur Lebensparole stilisiert und von der aufgekommenen Umweltbewegung – kristallisiert in der Partei DIE GRÜNEN – aufgesogen.
„Der Club of Rome ist so etwas wie die große alte Kultband des Weltuntergangs“ schrieb Klaus Geiger 2016 in der WamS anlässlich des damals letzten Machwerks dieser Organisation. Berühmt geworden sei die Truppe „mit einem One-Hit-Wonder, von dem sie bis heute zehrt… Die düstere Ballade vom Ende des Öls, der Zerstörung der Umwelt, vom bösen Kapitalismus und nahendem Kollaps“. Geiger: „Am besten wären wir alle tot“.
Panik a la Greta
Und dann kam Greta. Das gestörte, bekennend authistische Schulkind aus Schweden. Die erfand angeblich ganz persönlich den Schul-“Streik“ für das Klima. Seither schwänzen freitags gutdünkende Schüler den Unterricht und hoppeln für die Weltrettung. Dass hinter Greta extrem ehrgeizige Eltern und ein professionelles Management mit Gewinnerzielungsabsicht stehen, wird pro-aktiv unterdrückt. Der Nimbus des unschuldigen Kindes, das die Welt rettet, diese Geschäftsidee darf nicht zerstört werden. „I want you to panic“ schreit Greta in die Welt und darf damit sogar vor der UNO und beim Weltwirtschftsgipfel in Davos posen. Wohin sie, die erklärte Flugverweigerin mit dem Helikopter eingeflogen wurde.
Und in dieser Woche kam auch noch der sechste Klimafolgenbericht des IPCC. Jedweder Panikermüdung vorbeugend wird jetzt alles noch schlimmer, droht der unumkehrbare Kollaps noch schneller und noch früher. „Kehrt um“ lautet die Verkündung. Sofort!
Qui bono – Wem nutzt´s ?
Angesichts zahlloser Unschärfen in den IPCC-Berichten, angesichts reihenweise unterdrückter Gegenmeinungen und angesichts der Tatsache, dass es sich beim IPCC um kein wissenschaftliches, sondern um ein strikt politisch motiviertes Gremium handelt, dominiert von den unterentwickelten Staaten, lautet die Frage, wem die Panikmache nutzt. Dem Weltklima jedenfalls nicht. Dem viel zitierten „Great Reset“, der großen globalen Umverteilung ? Die bis 2016 amtierende Generalsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC), Christiana Figueres, hat es jedenfalls ganz unverblümt ausgesprochen: „Ziel der UNFCCC ist nicht die Rettung vor der ökologischen Katastrophe, sondern die Zerstörung des Kapitalismus.“
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