Keine Hoffnung mehr für Mannschaft von vermisstem U-Boot

Die Besatzung eines Patrouillenflugzeugs der indonesischen Marine bei der Suche über der Bali-See. Foto: Eric Ireng/AP/dpa

JAKARTA – Indonesische Suchmannschaften haben vor der Küste Balis mutmaßlich Teile aus dem seit Mittwoch vermissten Jagd-U-Boot gefunden.

Daher gehe man jetzt davon aus, dass die «KRI Nanggala-402» gesunken sei, sagte der Armeechef des südostasiatischen Landes, Luftmarschall Hadi Tjahjanto, am Samstag. Damit schwinden die Hoffnungen, noch irgendwelche Überlebenden zu finden.

Zu den Funden gehörten eine Flasche mit Schmierstoff für das Periskop und eine Torpedohülle. «Die Objekte, die in der Nähe der letzten Ortung des U-Boots gefunden wurden, werden für Teile des U-Boots gehalten», sagte Tjahjanto. Die Teile hätten niemals ohne Druck aus dem U-Boot gelangen können. Diese Aussage deutet darauf hin, dass das Unterwassergefährt in großer Tiefe zerborsten sein könnte.

Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) drückte den Familien der Seeleute sowie dem indonesischen Verteidigungsminister und den Streitkräften am Samstagabend in einer Botschaft auf Twitter ihr Beileid aus.

An Bord der in Deutschland gebauten «KRI Nanggala-402» waren 53 Matrosen. Sie war in Surabaya auf Java in See gestochen und nahm an einer Torpedo-Angriffsübung teil, als sie am Mittwochmorgen rund 95 Kilometer nördlich von Bali den Funkkontakt verlor. Am Donnerstag warnte die indonesische Marine, dass die Besatzung nur noch bis zum frühen Samstagmorgen genügend Sauerstoff haben würde.

Am Samstag hatten sich auch ein australisches Kriegsschiff und ein amerikanischen Spezialflugzeug an der Suche beteiligt. Zudem wurden das Bergungsschiff «MV Swift Rescue» der Marine Singapurs sowie Schiffe aus Malaysia und Indien vor der Küste Balis erwartet. Die australische Fregatte «HMAS Ballarat» stieß am Samstag zu der Suchaktion vor Bali hinzu. Von amerikanischer Seite beteiligte sich eine Poseidon P-8, ein speziell zur U-Boot-Jagd ausgerüstetes Flugzeug.

Das dieselelektrisch angetriebene, 1395 Tonnen schwere und knapp 60 Meter lange U-Boot war Ende der 1970er Jahre von der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel gebaut worden. Eine Generalüberholung wurde 2012 in Südkorea abgeschlossen. Es ist eines von insgesamt fünf U-Booten der indonesischen Marine.

Die Marine vermutete die «KRI Nanggala-402» 600 bis 700 Meter unter Wasser. Nach Angaben des Herstellers war das Schiff aber nur für eine Tauchtiefe von 250 bis 500 Metern ausgelegt. Ein Hubschrauber entdeckte später in der Gegend einen Ölfleck auf dem Wasser, aber es war nicht klar, ob er von dem havarierten U-Boot stammte. Dort war außerdem eine große magnetische Kraft festgestellt worden.

Bildquelle:

  • Suche aus der Luft: dpa

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