Kann ich bei Ihnen ein Zigeunerschnitzel bestellen?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

als ich vergangene Nacht den Frühen Vogel für Sie schrieb, wusste ich noch nicht, wie ereignisreich mein Tag wegen dieses Textes verlaufen würde.

Sie alle wissen inzwischen, dass ich von Facebook für diesen Beitrag gesperrt wurde. Weil ich gegen die sogenannten „Gemeinschaftsstandards“ verstoßen habe. Ich verstehe unter einer Gemeinschaft eigentlich alle, die dazugehören, also auch mich. Aber mich hat niemand gefragt, ob ich wegen einer sachlichen Betrachtung über den Gebrauch des Begriffs Zigeunerschnitzel gesperrt werden müsse. Video dazu hier

Ich meine, seit Jahrzehnten verwenden wir alle diesen Begriff, auch heute noch bin ich dauernd in Restaurants, auf deren Speisekarte selbstverständlich neben Jägerschnitzel auch das Zigeunerschnitzel angeboten wird. Warten Sie mal ab, bis die Blockwarte der bunten Republik entdecken, dass Jäger schießen und Tiere töten. Dann ist das auch vorbei, dann müssen wir alle Pilzrahmsoßenschnitzel bestellen oder so. Andererseits, wenn die Jäger dafür Lodenmäntel in den Regenbogenfarben trügen, geht es vielleicht noch durch.

Ich gebe zu, es hat mich überrascht, dass die Facebook-Stasi so rigide bei so einer Lapalie vorgeht. Ich meine, ich bin Journalist und habe mich – wie Sie wissen – ernsthaft und sachlich mit dem Thema beschäftigt, warum man nicht Zigeunerschnitzel zu einem Zigeunerschnitzel sagen darf, wenn selbst viele Zigeuner nichts gegen eine Bezeichnung als Zigeuner einzuwenden haben. Am Tag nach dem aufsehenerregenden BGH-Uteil gegen Facebook ist das eine beachtliche Frechheit des globalen Unternehmens gegen die Richter. Und man fragt sich unwillkürlich, was man tun kann, damit Urteile des BGH auch gegenüber solchen Megaunternehmen durchgesetzt werden. „Am besten wäre, Facebook mal für eine Zeit abzuschalten, wie sie es mit unsere kritischen Meinungen einfach tun“, schlug mir am Vormittag eine Leserin vor, die empört über den gesetzeswidrigen Eingriff in meine Grundrechte nach Artikel 5 unseres Grundgesetzes ist.

Aber das durchzusetzen ist gar nicht so einfach, wenn der Staat alles einfach laufen lässt. Nochmal zur Erinnerung: Es gibt zum Beispiel einen Straftatbestand der Holocaustleugnung. Wer den Massenmord an Juden während der Nazidiktatur leugnte, der oder die wird bestraft. Aber es gibt keinen Stratatbestand der Schnitzelfalschbezeichnung. Da maßen sich ein Unternehmen und ein paar Stasi-ähnliche Fratzen an, zu entscheiden, was die Bürger denken und sagen und schreiben dürfen, ob wir unsere Sprache verhunzen müssen oder wie wir ihr Schnitzel bezeichnen oder übrigens auch, was man Ehe nennen darf und was nicht.

Und wissen Sie was: Die können mich mal kreuzweise, ich bin alt genug, um mich dem linksgrünen Zeitgeist nicht mehr anpassen zu müssen. Ich habe mich wirklich gedanklich komplett freigeschwommen, und ich denke, sage und schreibe auch in Zukunft nach der Garantie durch unser Grundgesetz in Artikel 5:

„Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet.“

Und das ist wieder so ein Thema: Es gibt viele Ideen, es gibt auch viele Anwälte, aber liebe Freunde, so ein Kampf kostet eine Menge Geld. Und es ist viel zu wenig Geld da, wenn wir etwas verändern wollen in diesem an sich so großartigem Deutschland. Aber wir brauchen Menschen, die viel mehr Geld haben als wir und ich, und die bereit sind, unsere Aktivitäten und unsere Begeisterung zu finanzieren.

Wenn Sie am Monatsende nicht wissen, wie sie die nächste Miete bezahlen – dann konzentrieren Sie sich auf ihre Lieben. Wenn Sie aber reich sind, dann wäre es gut, Sie investieren in die Leute, die bereit sind, in die Schlacht zu ziehen und etwas zu verändern. Schalten Sie Werbung bei uns, Spenden Sie oder wenn Sie über ein größeres Vermögen verfügen und Interesse zum Beispiel an einer unternehmerischen Beteiligung bei unserer GmbH & Co. KG haben, dann schreiben Sie mir bitte persönlich: kelle@denken-erwuenscht.com.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

P. S. Mal schauen, ob Sie mich nachher weiter sperren…

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.