von JULIAN MARIUS PLUTZ
BERLIN – Können Sie unfallfrei das Prinzip der Wärmepumpe erklären? Ehrlich? Na, da bin ich gespannt. Ich gebe Ihnen Brief und Siegel, dass vor einem Jahr nicht einmal 30 Prozent der Deutschen über den Effekt dieser Gerätschaft Bescheid wussten. Bei den Grünen waren es mit Sicherheit 50 Prozent und mehr. Das sind die, die die Wärmepumpe als neuen, heißen Scheiß proklamieren. Doch warum jetzt und nicht vor zehn Jahren? Auch damals war das wenig revolutionäre Prinzip bekannt, die Pumpen waren marktreif. Doch da schwiegen die grünen Sozialisten. Vielleicht gab es da auch die Büchsenspannerin Frau Kemfert noch nicht.
Dabei ist das Prinzip simpel und einleuchtend. Mit den folgenden Zeilen können Sie beim nächsten Familienfest einmal so richtig angeben: In der Wärmepumpe zirkuliert ein Kältemittel, das aus einer Wärmequelle Wärme entzieht und dabei verdampft. Wärmequellen können im Erdreich sein, in der Luft oder im Grundwasser. Die Idee von Vonovia ist, diese mit Photovoltaik zu gewinnen.
Greift das Habeck-Evangelium nicht?
Ist das Mittel verdampft, wird es mit einem Strom betriebenen Kompressor verdichtet, zumindest wenn genug Strom vorhanden ist. Dadurch erhöht sich die Temperatur so weit, dass die Wärme über den Wärmetauscher an das Heizsystem abgegeben wird. Das Kältemittel wird durch die Abgabe der Wärme wieder flüssig und wird über ein sogenanntes Expansionsventil auf niedrigen Druck entspannt. Die Wärmepumpe ist gewissermaßen wie ein Kühlschrank – nur andersrum. Verstanden? Freut mich.
Nun hat Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia vermeldet, dass in vielen Fällen bereits installierte Wärmepumpen nicht in Betrieb genommen werden können, da die Techniker sich nicht in der Lage sehen, sie anzuschließen. Warum? Möchte das von den Linken hart kritisierte Unternehmen etwa nicht das Klima retten? Entsagen sie sich dem Habeck-Evangelium? Steht Vonovia auf der dunklen Seite der Macht?
Intellektuelles Jammertal der Ampel
Die Antwort liegt im Netz. Nicht die Kobolde dort sind schuld, sondern: Wegen fehlender Netzstruktur steht einfach nicht genügend Strom zur Verfügung. Mehr als 70 Prozent der installierten Geräte seien noch nicht angeschlossen, sagte eine Firmensprecherin. Das ist doch mal eine kreative Möglichkeit, unliebsamen Unternehmen zu schaden. Passt dir eine Firma nicht, dann bringt‘ sie dazu, irgendeine sinnlose und scheißteure Anschaffung zu finanzieren, die dann am Ende als Staubfänger im Keller steht. Mit Siebenmeilenstiefel in Richtung Deindustrialisierung. Und am Ende haben wir nicht einmal mehr Wohnungen.
Einem Land, dass sich in einer atemberaubenden Verve an der Abschaffung einer Wohlstands-bringenden Industrie beteiligt, ist nicht mehr zu helfen. Die Wärmepumpe steht symptomatisch für ein orchestriertes Generalversagen einer degoutanten Politelite. Dabei ist die Pumpe nicht das Problem und kann sicherlich auch einen Beitrag für eine sichere und preiswerte Energieversorgung beitragen. Doch das Allheilmittel ist sie nicht. Für Habeck bedeutet das eine weitere Niederlage im intellektuellen Jammertal der Ampelkoalition. Es ist zum davonlaufen, wenn man denn wüsste, wohin.
Die Hoffnung stirbt zuletzt – aber sie stirbt
Und das Wahlvieh? Zwar bemerkt es langsam, dass das mit den vielen Prozentpunkten für Sozialdemokratie und Grünen doch nicht die beste Idee aller Zeiten war, dennoch ist von einer echten Wechselstimmung wenig zu spüren. Wohin sollte man auch wechseln? Eine FDP, die ihren Laden gerade in ein gelb lackiertes Wokistan-U-Boot umbaut? Eine CDU mit einem Merz, der an chronischen Muskelkater leidet, weil er ständig zurückrudern muss? Oder eine AfD, die von einer solchen amateurhaften Spitze geführt wird, dass man den Eindruck gewinnt, es handle sich weniger um eine Partei, als vielmehr um einen drittklassigen Wanderzirkus. Die Wahl ist längst zur Qual geworden. Im Polit-Sadomaso bekommt jeder die Peitsche ab, ob er darauf steht oder nicht.
Währenddessen gammeln die Wärmepumpen vor sich hin. Und Habeck ist weiter im Amt. Sein ratloses Gesicht ist der Spiegel einer rat- und ideenlosen Gesellschaft. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Und während ich die fünf Euro für die Phrasensau zusammenklaube, bauen China, Indien, die USA und sogar Polen Atomkraftwerke. “Verdient verloren”, würde man im Fußball sagen.
Bildquelle:
- Robert Habeck: dpa