INTERVIEW Hedwig von Beverfoerde: „Wir wollen altersgemäße Aufklärung im Rahmen der Gesetze“

In Wiesbaden fand gestern ein top-besetztes Symposium über die sogenannte „Sexualpädagogik der Vielfalt“ statt. Veranstalterin war Hedwig von Beverfoerde, die bundesweit bekannte Streiterin gegen den rot-grünen Angriff auf die Familien und die Gedanken und Herzen unserer Kinder. Für TheGermanZ sprach Martin D. Wind mit Frau von Beverfoerde:

Frau von Beverfoerde, Sie haben gestern in Wiesbaden ein Symposium mit dem Thema „Sexualpädagogik der Vielfalt – Kritik einer herrschenden Lehre“ veranstaltet. Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?

Ich bin noch immer begeistert. Das Symposium war ein voller Erfolg. Die 400 Teilnehmer konnten aus allen möglichen Blickwinkeln etwas über Sexualität, Partnerschaft und Ehe und Familie erfahren. Konkret ging es um die Entstehungsgeschichte der sogenannten „Sexualpädagogik der Vielfalt“ (SPV), die hanebüchenen wissenschaftlichen Grundlagen dieser Ideologie, vor allem um die rechtliche Bewertung und schließlich um alternative Modelle der Sexualaufklärung. Wer diese Veranstaltung besucht hat, kann jetzt gut verstehen und nach außen vertreten, weshalb die „SVP“ in Unterrichts- und Lehrplänen für Kinder und Schüler nichts verloren hat.

Was macht Sie da so sicher?

Wir haben durch den Verfassungsrechtler Professor Winterhoff ausführlich erfahren, dass die SPV und deren in den Lehrplänen verankerte „Akzeptanz“ sowohl gegen das grundgesetzlich garantierte Erziehungsrecht der Eltern verstößt als auch gegen das vom Bundesverfassungsgericht formulierte Indoktrinationsverbot. Wir haben außerdem erfahren, dass diese geforderte „Akzeptanz“ in direktem, wörtlichem Widerspruch zum hessischen Schulgesetz steht. Professor Pastötter hat  noch dazu eindeutig nachgewiesen, dass die Grundlagen der SPV und deren Auswüchse in den pädagogischen Ansätzen für die Sexualerziehung und die Begleitung der Entwicklung einer sexuellen Reife vom Kleinkind zum Erwachsenen auf wissenschaftlich unhaltbarem und unseriösem Zahlenmaterial beruht. Wer danach noch meint, Kinder seien „sexuelle Wesen“, der hat von Wissenschaft nichts verstanden.

Nun haben Sie und Ihre Mitstreiter sowohl aus der Politik als auch aus politischen Vorfeldorganisationen aus dem linken und grünen Spektrum massiven Widerstand erfahren. Selbst kirchliche Gruppen stehen Ihrem Vorhaben kritisch gegenüber. Wie erklären Sie sich das.

Viele dieser Menschen haben sich weder direkt mit uns beschäftigt noch die wahre Natur der SPV und den doktrinären Ansatz der Vielfalts-Lehrpläne durchschaut. Es ist einer aggressiven Lobby gelungen, sich als einzige Vertreter einer Sexualpädagogik und als alleinige Lehrer der Wahrheit zur Sexualität darzustellen. Medial werden sie dabei unterstützt, weil die Ideologie die hinter der SPV steht, auch sehr vielen Medienschaffenden und vielen Leuten aus dem linken und grünen Milieu entgegenkommt. Dieser Ideologie geht es weniger um die Kinder, noch um eine umfassende, echte Aufklärung über Sexualität in ihren komplexen Facetten. Prof. Pastötter hat den Ansatz der sogenannten „SVP“ als „Hygieneregime“ bezeichnet, weil es weniger darum geht, etwas über Sexualität, treue Beziehung, Vertrauen, Zuwendung, Achtung und Rücksichtnahme zu lernen, als vielmehr um das Vorstellen der ganzen Bandbreite von Möglichkeiten, sich sexuell auszuleben.

Nun gibt es ja unbestreitbar verschiedenste Sexualpraktiken. Kritiker werfen Ihnen vor, Sie seien Menschen gegenüber intolerant, die diese Praktiken leben.

Zunächst bin ich vollkommen tolerant gegenüber dem, was jemand im Rahmen der Gesetze für sich entscheidet und in seinen vier Wänden tut. Das bin ich solange, wie er weder mich, noch die Öffentlichkeit oder gar unreife Kleinkinder und Schüler damit indoktrinieren will. Es genügen einige wenige Sätze im Rahmen des Sexualkundeunterrichts, um auf andere sexuelle Präferenzen und auf die notwendige Toleranz gegenüber Menschen, die sich anders orientieren, hinzuweisen. Wenn sich für Schüler daraus Fragen ergeben, so kann man jederzeit in vertiefenden Gesprächen darauf eingehen oder auch auf die Eltern verweisen.

Kommen wir kurz zurück zum Widerstand gegen Ihre Veranstaltungen. Die „hessenschau“ hat vor dem Symposium in einem Beitrag Kritiker zu Wort kommen lassen, die unter anderem den Begriff „Nazis“ verwendet haben. Es gehört zum Anstand, und zu gutem journalistischem Handwerk, dass man bei einer solchen massiven Kritik immer auch die Kritisierten zu Wort kommen lässt. Ist das geschehen?

Bei uns hat sich die Hessenschau nicht gemeldet, bevor sie solchen Unsinn in die Welt gesetzt hat. Wir haben uns von Gründung der Demo für Alle an unmissverständlich von jeglichen (rechts)extremistischen, rassistischen und antisemitischen Gruppierungen, Parteien und entsprechendem Gedankengut distanziert. Ich wiederhole dies vor jeder Demo von der Tribüne aus über Lautsprecher und es ist auch auf unserer Webseite für jeden nachlesbar. Trotzdem werden diese Unterstellungen mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder gegen uns bemüht. Unter unsere Oktober-Demo 2016 in Wiesbaden gegen den Lehrplan hatte sich seinerzeit leider auch ein NPD-Mann gemischt, der sich irgendwo eine Ordnerbinde organisiert hatte, was uns nicht sofort aufgefallen war. Das wird seither von Medien und Kritiker als gefundenes Fressen immer wieder aufgewärmt, weil man so vorgeblich bewiesen kann, dass wir eigentlich Rechtsradikale seien. Es waren auch ein paar Leute von der „Idenditären Bewegung“ da. Soweit wir die Leute erkennen, bitten wir sie, unsere Demo zu verlassen. Nach dem Demonstrationsrecht haben wir aber keine rechtliche Möglichkeit, sie des Platzes zu verwiesen. Aber das will man eben nicht hören und schon gar nicht berichten, denn könnte man unsere Bürgerbewegung nicht mehr dämonisieren.

Gestern hat die Hessenschau auch wieder – sagen wir mal so – „schräg“ berichtet. Wir hatten mehr als 400 Anmeldungen, dementsprechend war die Bestuhlung des Saales. Unser Vortragsraum war bis auf einige Stühle gut gefüllt. Die Hessenschau behauptet, es seien lediglich rund 280 Zuschauer dagewesen. Mit solcher unverfrorenen Unverschämtheit und Unprofessionalität muss man zu leben lernen. Über die verbreiteten Zahlen der lächerlichen Gegendemonstration will ich mich hier erst gar nicht äußern.

Allerdings hat eine solche Berichterstattung selbstverständlich auch Wirkung. So hat der Oberbürgermeister von Wiesbaden, Sven Gerich, mehrfach öffentlich dazu aufgerufen, die Demonstration gegen unser Symposium zu unterstützen. Eine erstaunliche Verhaltensweise für einen Bürgermeister, der das Neutralitätsgebot anscheinend dann nicht achten will, wenn politische Willensbildung und die Teilnahme am gesellschaftlichen Diskurs nicht mit seiner politischen Verortung übereinstimmt. Außerdem gab es im Vorfeld direkte Versuche, uns die Durchführung unseres Symposium im Kurhaus Wiesbaden unmöglich zu machen.

Haben Sie den Eindruck, dass solche politische Parteinahme auch das Klima der Auseinandersetzung verändert?

Ja, massiv. Die Anmelder der Demonstration gegen unsere Veranstaltung hatten großspurig verkündet, mindestens 2.000 Teilnehmer zu erwarten. Angeblich wolle sich ein „breites gesellschaftliches Bündnis“ uns entgegenstellen. Die Folge war, dass die hessische Polizei einen enormen personellen, materiellen und finanziellen Aufwand betreiben mußte, um die Stadt und unsere Symposiumsbesucher zu schützen. Es gab Hinweise, dass aus dem gewaltbereiten linken Milieu Frankfurts Mitglieder des sogenannten „schwarzen Blocks“ kommen sollten, um uns „aufzumischen“. Ich frage mich, wie angesichts solcher Bedrohungslagen verantwortliche politische Akteure unbedacht gegen uns Stimmung machen können. Wir stehen als Aktionsbündnis mit beiden Beinen auf dem Boden des Grundgesetzes, unsere Unterstützern sind aus der Mitte Gesellschaft, Alte und Junge, viele Eltern und Familien. Wir setzen uns – vollkommen legitim – FÜR etwas ein: Eine vernünftige, altersgemäße und ideologiefreie Sexualaufklärung unserer Kinder, die auf rechtsstaatlichen Prinzipien beruht und nicht übergriffig wird. Auch wer keine eigenen Kinder hat, sollte für unser Anliegen wenigstens ein Minimum an Toleranz aufbringen!

Frau von Beverfoerde, wir bedanken uns für dieses Gespräch!

Bildquelle:

  • Hedwig_v._Beverfoerde_2.PNG: martin d. wind

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