Indien wird für deutsche Firmen interessanter

ARCHIV - Mit einem Handelsvolumen von 19,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr ist Deutschland Indiens sechstwichtigster Handelspartner; umgekehrt liegt Indien für Deutschland auf Platz 23. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

DÜSSELDORF/MUMBAI – Deutsche Unternehmen rechnen mit wachsenden Geschäften in Indien.

Nach einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und der Deutsch-Indischen Handelskammer sehen 81 Prozent eine positive Entwicklung der Infrastruktur, 89 Prozent rechnen in den kommenden fünf Jahren mit steigenden Umsätzen. «Indien entwickelt sich für deutsche Unternehmen zunehmend zu einem weiteren relevanten Markt, wenngleich das Handelsvolumen mit Indien bislang nur circa 10 Prozent des Handelsvolumens mit China beträgt«, sagte KPMG-Bereichsvorstand Andreas Glunz.

Stefan Halusa, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, sagte, die Digitalisierung habe in Indien und Deutschland durch die Pandemie einen enormen Schub erhalten. «So erreichen uns fast täglich Anfragen von deutschen Unternehmen aus dem Bereich IT, die eine Niederlassung in Indien gründen wollen oder Partner für die Zusammenarbeit suchen.»

Mit einem Handelsvolumen von 19,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr ist Deutschland Indiens sechstwichtigster Handelspartner; umgekehrt liegt Indien für Deutschland auf Platz 23. «Bislang sind die Potenziale in Indien erst rudimentär ausgeschöpft», sagte Glunz.

Das 1,4 Milliarden Einwohner zählende Land werde 2025 die größte Mittelschicht der Welt aufweisen. Der Konsum wachse. Zwei Drittel der befragten Unternehmen nannten das Angebot gut ausgebildeter Arbeitskräfte und die große Zahl von Hochschulabsolventen als Vorteil.

Auf der anderen Seite kritisierten 59 Prozent der befragten Unternehmen die indische Bürokratie. 43 Prozent nannten Währungsrisiken und 38 Prozent Korruption als sehr große Probleme. Jeweils ein Drittel der Befragten monierten die «Komplexität des Steuersystems, die Rechtsunsicherheit und den unklaren regulatorischen Rahmen» sowie Zahlungsverzug und Forderungsausfälle von Geschäftspartnern. «Es muss noch viel geschehen hinsichtlich Governance, Rechtsrahmen und Bürokratieabbau, bis Indien an die Attraktivität Chinas heranreicht», sagte Glunz.

Klimaschutz stehe in Indien nicht im Fokus. Nur knapp ein Drittel der befragten Unternehmen habe Projekte zur Senkung des CO2-Emissionen abgeschlossen, nur jedes Fünfte plane dies in den kommenden zwei Jahren.

Bildquelle:

  • Daimler-Werk in Indien: dpa

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