BUKAREST/CONSTANTA – Am Rande der rumänischen Großstadt Constanta haben die Arbeiten am Aufbau der größten NATO-Basis in Europa begonnen. Auf dem bisher kleinen Regionalflughafen „Mihail Kogălniceanu“ werden bald bis zu 10.000 Soldaten stationiert. Der Stützpunkt wird auf 3000 Quadratmeter Fläche ausgebaut – das ist mehr als die US-Basis Ramstein in Rheinland-Pfalz umfasst.
Für 2,5 Milliarden Euro sollen Start- und Landebahnen für Kampfjets und wuchtige Militärtransporter, Hangars, Munitionslager und Treibstofftanks entstehen. Für die Angehörigen der Soldaten auch Schulen und Kindergärten, Geschäfte und ein Krankenhaus.
Das westliche Verteidigungsbündnis reagiert damit auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das Ziel ist, die NATO-Ostflanke zu stärken. Dafür ist der auch bisher schon teilweise militärisch genutzte „Mihail Kogălniceanu“ ideal – nur 15 Ki0meter entfernt vom Schwarzen Meer, in direkter Nachbarschaft zur Ukraine.
Die bisherige Start- und Landebahn des Flughafens wird verdoppelt und mit mehreren Hangars für verschiedene Arten von Kampfflugzeugen und Drohnen ausgestattet.
General Virgil Balaceanu, Präsident der Vereinigung der Reserveoffiziere und ehemaliger Vertreter Rumäniens beim NATO-Kommando in Brüssel, sagte gegenüber Radio Rumänien, angesichts des Krieges an seinen Grenzen müsse Rumänien Worst-Case-Szenarien in Betracht ziehen und die Stärkung der Verteidigungs- und Abschreckungskapazitäten seines Landes seien von wesentlicher Bedeutung dabei.
Rumänien hat in den vergangenen Jahren massiv in die Verteidigung investiert. Für das Jahr 2024 wird die Armee über ein Budget von mehr als 20 Milliarden Euro verfügen, eine Steigerung von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der überwiegende Teil dieses Geld soll in die Anschaffung moderner Waffen fließen.
Nach den veröffentlichten Daten, einschließlich der Ausgaben im Jahr 2023, wird Rumänien über einen Zeitraum von fünf Jahren, einschließlich 2027, fast 320 Milliarden Lei in das Militär investieren, also etwa 65 Milliarden Euro.
Im Oktober 2023 hatte Rumäniens Präsident Klaus Iohannis das Parlament darüber informiert, dass in einer Kooperation mit Finnland etwa 50 ukrainische Piloten an F 16-Kampfflugzeugen in seinem Land ausgebildet werden. Die Lehrgängen finden bereits auf dem Luftwaffenstützpunkt Fetești statt und sollen bis Ende 2024 abgeschlossen sein.
„Die Beteiligung Rumäniens an den Ausbildungsaktivitäten der ukrainischen Streitkräfte sendet eine starke Botschaft hinsichtlich der Unterstützung der kollektiven Verteidigungsanstrengungen“, heißt es in einem Brief von Iohannis an die Abgeordneten des Parlaments.
Rumänien hat eine 650 Kilometer lange Grenze mit der Ukraine.
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