PARIS – Die entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich ist angelaufen. Um 8.00 Uhr öffneten die Wahllokale. Rund 48,7 Millionen eingeschriebene Wähler können zwischen dem linksliberalen Staatschef Emmanuel Macron und seiner rechten Herausforderin Marine Le Pen abstimmen.
Das Ergebnis wird für Frankreichs Politik der kommenden Jahre richtungsweisend sein. Macron und Le Pen hatten sich vor zwei Wochen in der ersten Runde der Wahl gegen zehn Mitbewerber um das höchste Staatsamt durchgesetzt. Seitdem bemühten sie sich, vor allem im Lager des drittplatzierten Linkspolitikers Jean-Luc Mélenchon Menschen für sich zu gewinnen. Dafür setzte Macron noch einmal einen Akzent beim Thema Klimaschutz.
Macron mit Frau Brigitte zur Wahl
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat seine Stimme im nordfranzösischen Le Touquet-Paris-Plage abgegeben. Der Linksliberale hofft auf eine zweite Amtszeit im Élyséepalast und tritt gegen die Rechte Marine Le Pen an. Macron wählte gemeinsam mit seiner Gattin Brigitte am Mittag im nordfranzösischen Le Touquet-Paris-Plage.
Im Stadtzentrum der Küstengemeinde und vor dem Wahllokal hatten Hunderte Menschen auf das Ehepaar Macron gewartet. Der Präsident schüttelte minutenlang Hände, gab Autogramme und ließ Fotos mit sich schießen.
Le Pen gibt Stimme ab
Die rechte Kandidatin, Marine Le Pen, wählte am Vormittag im nordfranzösischen Hénin-Beaumont bei Lille. Die Kandidatin des Rassemblement National tritt gegen Frankreichs linksliberalen Amtsinhaber Emmanuel Macron an. Umfragen sahen zuletzt Macron vorne.
Insgesamt rund 48,7 Millionen Französinnen und Franzosen können am Sonntag zwischen dem pro-europäischen Mitte-Politiker und der Nationalistin Le Pen abstimmen. Beide hatten sich in der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen unter insgesamt zwölf Kandidatinnen und Kandidaten durchgesetzt.
Erneut tritt Le Pen mit einigen radikalen Forderungen an. Zahlreiche Parteien, ausgeschiedene Kandidaten und gesellschaftliche Gruppen riefen daher dazu auf, in der entscheidenden Endrunde mit einer Stimme für Macron gegen Le Pen zu wählen.
Macron liegt in Führung
Umfragen sahen den aktuellen Staatschef zuletzt mit 55 bis 56,5 Prozent vorne. Bereits im ersten Durchgang hatte er mehr Stimmen geholt als die rechtsnationale Le Pen. Der Ausgang ist aber noch ungewiss. Immer wieder gewann in der Endrunde der Präsidentschaftswahl in Frankreich auch der Kandidat, der im ersten Durchgang auf Platz zwei gelandet war.
Auch Brüssel und Berlin beobachten die Wahl mit Spannung. Im Gegensatz zum Pro-Europäer Macron will Le Pen zu Deutschland auf Distanz gehen und die Europäische Union grundlegend ändern. Ihr schwebt etwa das Vorrecht nationalen Rechts vor EU-Recht vor.
Die französische Präsidentschaft
Der französische Präsident wird auf fünf Jahre gewählt. Er beeinflusst die Politik des Landes maßgeblich und spielt oft eine wichtigere Rolle als der von ihm ernannte Premierminister und Regierungschef.
Die Wahllokale sind in Frankreich bis 19.00 Uhr und mancherorts bis 20.00 Uhr geöffnet. Wegen der Zeitverschiebung wurde in einigen französischen Überseegebieten, etwa in der Karibik, bereits am Samstag abgestimmt.
Bildquelle:
- Emmanuel Macron: dpa