MÜNSTER – Was ist bloß aus diesem Land geworden? Bei bundesweiten Ermittlungen gegen Kinderschänder konnte die Polizei jetzt in Münster drei Kinder als Opfer identifizieren. Die fünf, zehn und zwölf Jahre alten Jungen seien von wechselnden Männern in einer Gartenlaube in der Stadt betäubt und sexuell missbraucht worden. Elt tatverdächtige wurden festgenommen, sieben von ihnen – sechs Männer und eine Frau – sitzen nun in Untersuchungshaft.
Der Hauptbeschuldigte ist ein 27-jähriger IT-Techniker aus Münster, bei dem die Fahnder zahlreiche Datenträger gefunden haben, die hochprofessionell verschlüsselt waren. Das Speichervolumen der sichergestellten Daten liege bei über 500 Terrabyte. Im Keller eines Hauses in Münster fanden Ermittler einen komplett eingerichteten, klimatisierten Serverraum. Der 27-Jährige sei in einem landwirtschaftlichen Betrieb im Kreis Coesfeld für die IT-Technik zuständig gewesen. Verdächtigt werden auch dessen 45-jährige Mutter aus Münster sowie Männer aus Staufenberg bei Gießen, Hannover, Schorfheide in Brandenburg, Kassel und Köln.
Die Mutter des Hauptbeschuldigten sei Nutzerin der Gartenlaube und habe ihrem Sohn die Schlüssel überlassen und den sexuellen Missbrauch der Kinder in Kauf genommen. Dort seien der zehnjährige Sohn der Lebensgefährtin des Münsteraner IT-Technikers und der fünfjährige Sohn des Beschuldigten aus Staufenberg missbraucht worden, hieß es. Die Kinder sollen vorher betäubt worden sein. Die Ermittler hätten „unfassbare“ Bilder sehen müssen, sagte Poll. Beim dritten Opfer handelt es sich den Ermittlern zufolge um den zwölfjährigen Neffen des Beschuldigten aus Kassel.
Die aktuellen Erkenntnisse aus Münster reihen sich in zwei andere große Missbrauchsfälle von Kindern ein. So wurden Kinder von mehreren Männern auf einem Campingplatz in Lügde (Kreis Lippe) über Jahre sexuell hunderte Male missbraucht. In Bergisch-Gladbach wurde 2019 ein bundesweit aktiver Kinderporno-Tauschring aufgedeckt.