Immer für Deutschland

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Verdient gewonnen, Spaß gehabt, Nationalhymne gesungen, Rostbratwurst perfekt gegrillt, bayerisches Bier gut gezapft. Der Fußballabend war rund auf den ersten Blick, Deutschland steht im Viertelfinale. Endlich mal wieder nach all den peinlichen Jahren, nach Regenbogenbinden-Nancy, nach verdientem Ausscheiden in Vorrunden großer Turniere. Und dass die Dame an der Bierbude mir das ersten Hefeweizen vor Anpfiff mit den Worten „hier, mein Schöner“ überreichte, erlebst Du mit 65 auch nicht mehr so oft.

Aber wir Deutschen wären nicht wir Deutschen, wenn es nix zu meckern gäbe, oder?

„Diesem Rüdiger juble ich doch nicht zu“, empört sich einer auf Facebook und spielt auf dessen offensichtliche Sympathie mit Islamisten an. Und das verstehe ist, weil Rüdiger – wirklich ein klasse Fußballspieler – mehrfach auch im Nationaltrikot den sogenannten „IS-Finger“ zeigte. Das geht gar nicht und ist inakzeptabel. Das ist so ähnlich, als wenn man sagte: „Dieser Schmidtke ist ja als Rechtsaußen dribbelstark im Team, aber er sollte aufhören, vor Anpfiff immer den rechten Arm zum Gruße zu heben.“ Kurz: Ich halte Rüdigers provozierendes Verhalten für so gravierend, dass ich ihn als Bundestrainer, als DFB, aus dem Kader geworfen hätte. Aber deshalb die EM im eigenen Land boykottieren?

„Ich bin für die Schotten, weil die so nett sind“, „Ich bin für Ungarn, weil die von Orban regiert werden“, „Ich bin heute für die Schweiz, weil die Volksabstimmungen machen“ – alles so oder ähnlich gehört und gelesen in den vergangenen zwei Wochen. Das ist einfach nur krank, dieser Selbsthass eines – offenkundig nur kleinen Teils – unserer Gesellschaft. Was kommt als nächstes? „Ich bin für die Spanier, weil meiner Frau im Urlaub die Paella so gut geschmeckt hat“?

Ich bin für Deutschland. Immer!

Weil es mein Land ist. Weil wir eine gute Nationalmannschaft haben. Weil wir erfolgreich Fußball spielen und gute Gastgeber für ganz Europa sind. Und weil man als Patriot niemals will, dass die eigenen Farben Schwarz, Rot und Gold verlieren. Niemals, egal wer regiert, egal, ob das Heizungsgesetz doof ist oder Frau Baerbock Unsinn redet. Immer für Deutschland! Darf man das noch sagen?

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.