Ich will mich effektiv wehren gegen diese Abzocke – aber wie?

Liebe Leserinnen und Leser,

immer mal wieder schreibe ich über Knöllchen die ich bekomme, wenn ich irgendwo parke, wo es der Obrigkeit nicht gefällt. Oder wenn irgendeine Stadtverwaltung meint, auf meine Kosten ihren maroden Haushalt aufbrezeln zu müssen.
Leser meines Buches „Bürgerlich, christlich sucht…“ kennen die Geschichte von meinem kleinen Parkvergehen vor der Sparkasse im niederrheinischen Tönivorst. Dort parkte ich einst – ohne jemanden zu behindern und weil alle vorgesehenen Parkplätze belegt waren – direkt vor der Filiale in Vorst, um Kontoauszüge zu ziehen am Automaten. Vielleicht zwei Minuten Verstoß-Dauer.

Als ich rauskomme steht da ein städtischer Ordnungs-Beamter – Marke Wachtmeister Krause – in dunkelblauer Uniform mit beeindruckendem Schriftzug „Ordnungsamt“ in weißer Schrift auf der Rückseite – und schreibt ein Knöllchen. Ich freundlich hin, „Guten Morgen!“, und frage höflich „muss das sein“, was er mit einem energischen Kopfnicken bestätigt. Und als ich frage „Warum?“, zeigt er mit dem Daumen seiner rechten Hand nach hinter über seine Schulter und sagt: „Weil da ein Schild steht.“ Nicht, weil ich jemanden behindere, gefährde oder sonst etwas, sondern weil da ein Schild steht. Und das hat jemand dorthin gestellt. Aber warum, das erschließt sich mir nicht, und der Mann kann oder will es auch nicht erklären, drückt mir einen Zettel in die Hand, wohin ich einen 10er überweisen darf (was ich ja auch mache als Staatsbürger).

Am 3. Oktober hatte ich so ein ähnliches Erlebnis, über das ich auf meinem Blog geschrieben habe, nachzulesen hier – 309 Euro für absolut nix.

Gestern dann: Termin in einer Klinik. Nix Wildes, Haut-Sache entfernen, unter Vollnarkose, halbe Stunde weggetreten. Alles gut verlaufen, Sie müssen keine Blumen schicken oder kondolieren.

Allerdings musste ich 40 Minuten warten, bis ich vorgelassen wurde. Mein Auto auf dem Parkplatz vor der Klinik ordnungsgemäß abgestellt und bezahlt inklusive einer Stunde Aufwachphase. (…und nein, ich bin nicht selbst gefahren danach, Sie müssen mich nicht bei der Polizei anschwärzen!).

Parkschein gezogen bis 15.18 Uhr, rausgekommen um 15.29 Uhr – zack, Zahlungsaufforderung über 25 Euro, nicht verhandelbar mit der dicken Frau in zu enger Uniform. Ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Parkraum-Stasi alle total übergewichtig sind?

Klar, ich zahle auch die 25 Euro – aber es geht mir zunehmend auf den Geist, als Autofahrer an jeder Ecke abgezockt zu werden. Und ich überlege, wie ich mich dagegen effektiver wehren kann, außer auf diesen Parkplätzen vor Supermärkten oder Arztpraxen nicht mehr zu parken und mir lieber andere Läden zu suchen.

Nachher werden mir wieder viele von Ihnen schreiben: „Ja, Herr Kelle, Ordnung muss sein. Halten Sie sich an die Regeln und Verbote, dann müssen Sie auch nicht zahlen.“

Auch wenn sie total schwachsinnig und reine Abzocke sind?

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.