Hitziger Wahlkampf im Iran: heute entscheidet das Volk

Anhänger des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani (r.) und seines Gegenkandidaten Ebrahim Raeissi demonstrieren in Teheran. Foto: Vahid Salemi

Teheran – Die Iraner sind heute zur Wahl eines neuen Präsidenten aufgerufen. Mehr als 56 Millionen Wahlberechtigte können bestimmen, ob sie dem moderaten Präsidenten Hassan Ruhani eine zweite Amtszeit geben oder einen politischen Wechsel wollen.

Sein Hauptrivale ist Ebrahim Raeissi, der Spitzenkandidat des erzkonservativen Klerus. Die anderen beiden Kandidaten gelten als chancenlos. Die Wahl wird auch als Referendum über den Kurs des Landes angesehen: Ruhanis Öffnungs- steht gegen Raeissis Abschottungspolitik.

Ruhani ist zwar Favorit, aber Raeissi genießt die Unterstützung des Klerus sowie der staatlichen Medien. Beobachter glauben, dass Ruhani von einer hohen und umgekehrt Raeissi von einer niedrigen Wahlbeteiligung profitieren wird.

In einem hitzigen Wahlkampf hatten die beiden Kleriker kein Blatt vor dem Mund genommen. «Die (Raeissi und seine Gruppe) wollen die Religion für ihre politischen Ziele ausnützen», sagte Ruhani. Bei der Wahl müssten die Iraner entscheiden, welchen Weg sie gehen wollen: Freiheit oder «Frauen und Männer durch Mauern getrennt». «Es geht um euer Schicksal und das eurer Kinder», so der iranische Präsident.

Raeissi seinerseits warf Ruhani vor, Lügen zu verbreiten und unfähig zu sein das Land zu regieren. «Herr Ruhani, Sie bringen das einfach nicht», so der 56-jährige frühere Generalstaatsanwalt Teherans. Auch dessen international gepriesenes Atomabkommen mit dem Westen verglich er mit einem Scheck, den der Präsident nicht einlösen könne. Wirtschaftlich habe Ruhani versagt und sei besonders für die hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich, so Raeissi.

Die Wahllokale werden voraussichtlich bis Mitternacht Ortszeit (21:30 MESZ) geöffnet sein. Erste Prognosen soll es am Samstagmorgen geben. Laut Innenminister Abdulresa Rahman Fasli werden die Endergebnisse Samstagabend oder spätestens am Sonntag bekanntgeben. (dpa)

Bildquelle:

  • Wahlen im Iran: dpa

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