Hip hip hooray for the King!

Liebe Leserinnen und Leser,

ich bin Kaffeetrinker, aber heute Morgen habe ich mir aus Gründen der Tradition eine Kanne PG-Tee aufgebrüht. Ich mag die Briten, ihre Traditionen, ihren Humor, ihre Schrulligkeit und sogar die Art, wie sie Fußball spielen. Ich mag Tea Time, Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade, Frühstück mit Ei, Bacon und Baked Beans und Urlaub in Cornwall.

Die Briten sind ein beeindruckendes Volk

Obwohl eine vergleichsweise kleine Armee, wenn die Brits in den Krieg ziehen, gewinnen sie normalerweise.

Ich habe britische Verwandte, drei Cousinen. Nach dem Krieg hat sich einer der beiden Brüder meines Vaters in die Tochter eines englischen Offiziers verliebt. Mit einem Pappkoffer wartete er in Calais auf die Fähre nach Dover, um in Bristol ein neues Leben mit seiner Barbara zu beginnen. Nicht leicht wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg.

Meine Eltern waren mit dem kleinen Klaus damals oft auf der britischen Insel. Mein Vater unverwüstlich mit seinem Volvo in London unterwegs im Linksverkehr. Wir haben überlebt.

Ich weiß noch, dass unsere Urlaubsreisen generalstabsmäßig vorbereitet wurden. Vom ADAC gab es zwei dicke Pakete mit Informationsmaterial, Landkarte, Flyer mit Sehenswürdigkeiten, Umrechnungstabellen für Währungen. Was mich als kleinen Klaus auf dem Rücksitz immer beeindruckt hat, war, dass die Autobahnen in Belgien nachts beleuchtet sind. Wenn ich mal- wie kürzlich – mit dem Auto nach Brüssel fahre und die Lichtmasten sehe, denke ich jedemal an die unbeschwerte Zeit mit meinen Eltern in den 70er Jahren zurück…

Nun isser nun mal da

Ich mag die Windsors, und ich mag den neuen König und auch seine Frau Camilla. Wirklich, ich mag, wie sie durchgehalten haben gegen all die Widerstände aus der eigenen Familie und dem Volk nach der dramatischen Ehekrise mit Prinzessin Diana und der Scheidung. Glauben Sie mir, ich weiß wie das Leben ist und welche unerwarteten unliebsamen Überraschungen es für jeden von uns – nicht nur Royals – bereithält. Aber Ehebruch ist echt ekelhaft.

Wir alle wissen noch von den Tampon-Affäre, die über ein abgehörtes Telefonat der ganzen Welt bekannt wurde. Der Prinz und seine Mätresse im Sex-Rausch. Hey, wer hätte das gedacht, oder?

Und dann die schrulligen politischen Ansichten, der Thronfolger als Bewunderer moderner Stadtentwicklung und als Öko-Bauer. Ehrlich, ich war über viele Jahre überzeugt, dass Charles niemals König wird. Dass nach seinem Tod der älteste Sohn den Thron besteigt, oder dass Queen Elisabeth II 115 Jahre alt wird und ihren Spross damit überlebt.

Aber Charles hat es geschafft, sogar mit seiner großen Liebe Camilla an seiner Seite, die nach Lady Di’s Tod die zwiefellos meistgehasste Frau im Vereinten Königreich war.

Ich freue mich für die Beiden, wirklich. Ich mag es, wenn Menschen durchhalten. Wie sagte Oli Kahn nach dem erstaunlichen Gewinn der Meisterschaft Deutschen Meisterschaft damals? „Weiter, immer weiter…niemals aufgeben!“ Auch ein bisschen mein Lebensmotto inzwischen.

Hip hip hooray für the King! Es leben König Charles und seine Königin Camilla!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.