Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Ich bin inzwischen überzeugt, dass das nicht einfach so passiert, sondern dass es ein Teil der Fake News-Maschinerie ist, mit der wir alle jeden Tag überzogen werden. Das betrifft nicht nur Themen, die „gespielt“ und orchestriert werden von Internet-Trollen, die morgens beim schwarzem Kaffee und dem letzten Stück kalter Salami-Pizza vom Vortag irgendwelche Dinge rausblasen, um den Leuten das Gehirn zu vernebeln. Das betrifft auch besonders Personen, die missliebig sind.
Aktuell kam mir das Thema in den Sinn, als ich auf Facebook in einem Strang zum Fall Krah über Marine Le Pen las.
Ich lese bei diesem einen Facebook-Freund immer gern, weil er zwar ein Landesverräter ist, aber wenigstens Stil hat und bisweilen echt lustig ist, wenn er wieder die bevorstehende Einnahme eines verlassenen und komplett zerstörten einst 120-Seelen-Dorfes im Donezk durch die ruhmreiche Sowjetar…äh, Armee der Russischen Föderation, preist. Heute seine „Schlagzeile“: EIN (!) Leopard-Panzer aus deutscher Produktion wurde in der Ukraine zerstört. Ich glaube, es ist schon insgesamt der zweite in zwei Jahren, da würde ich unbedingt wieder eine Ausstellung in Moskau veranstalten wie vor 2 Wochen. Vielleicht neben einem Supermarkt mit frischem Obst, die so gerne fotografiert ud im Internet präsentiert werden. Schaut mal, wir haben jetzt auch so schönes buntes Obst wie die im Westen…
Nein, aktuelles Hassobjekt heute ist Marine Le Pen. Die rechte Gallionsfigur, die demnächst erneut versucht, Frankreichs Präsidentin zu werden, hat keinen Bock mehr auf den vermeintlichen Gesinnungsgenossen Maximilian Krah und seine Partei, die deutsche AfD. Ich habe darüber ausführlich geschrieben und muss das hier nicht widerholen.
Aber Marine Le Pen, das war bis vor kurzem die Heldin der Rechten in ganz Europa. Bei Wahlen erfolgreich, medial präsent, eine kluge und durchsetzungsstarke Frau.
Und plötzlich wird sie von den gleichen Leuten abgrundtief gehasst, die sie noch vor wenigen Tagen bejubelten.
Dazu ein altes Foto von Marine Le Pen mit dem früheren Republikaner-Chef Franz Schönhuber, der in seiner Jugend Unterscharführer bei der SS war. Schaut mal, wie verlogen, diese Französin ist, die da den armen Herrn Krah nicht mehr mag und die ganz arme, gebeutelte AfD auch nicht mehr.
Im Thread schreibt einer dazu zum Beispiel:
„Wer sich noch erinnert, wie kaltblütig sie ihren eigenen Vater abserviert und ins gesellschaftliche Aus gestoßen hat, der darf doch nicht glauben, dass diese machtbesessene Person irgendwelche Skrupel hat, das mit anderen Parteien oder Personen zu machen, die ihrem Weg in den Élysée-Palast im Wege stehen.“
Klasse auch gleich die nächste da drunter:
„Franzosen mochte ich noch nie! Hat sich nicht geändert!“
Es funktioniert einfach auf Knopfdruck. Man sagte den Leuten einer Zielgruppe, was sie zu denken haben, und dann marschieren sie los. Hat früher funktioniert, funktioniert auch heute.
Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch vor etwa 10 Jahren, als mir eine glühende AfD-Anhängerin sagte, Professor Bernd Lucke sei jetzt „der einzige Mann, der Europa noch retten“ könne. Zwei Jahre später erfuhr ich von der gleichen Dame, wie total unfähig eben dieser einstige Retter Europas doch sei. Kein Politiker, nicht teamfähig, unsympathisch, und dieses Foto mit dem komischen Pullover. Der gleiche Mann – heute mein Held, morgen total unfähig. In der AfD ist das besonders ausgeprägt übrigens. Wie wurden Frauke Petry oder Professor Jörg Meuthen erst gepriesen, und dann von teilweise den gleichen Leuten total niedergemacht. Und von Selenskyj, Navalny, Gates will ich gar nicht erst anfangen. Da weiß ja jeder, was die auf dem Konto haben, mit wem Geschlechtsverkehr und welche düsteren Pläne zur Welteroberung. Sie wissen es einfach, weil es irgendwo im Internetz stand.
Ich denke in jüngster Zeit wirklich oft, wie es möglich ist, dass Leute, auch kluge Leute, die sich für besonders kritisch halten, auf Knopfdruck funktionieren, wenn Parteiführer oder meinungslenkede Blasen-Medien das Ziel zur öffentlichen Hinrichtung vorgeben. Da marschieren sie mit Inbrunst los – egal, gegen wen oder was.
Schauen Sie genau hin!
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle