von KLAUS KELLE
Es macht wirklich atemlos, was derzeit in Deutschland los ist. Sechs Millionen Bundesbürger haben bei der Bundestagswahl die rechtskonservative AfD gewählt. Das muss einem nicht gefallen, aber das darf man in einer freiheitlichen Demokratie. Bernd Schmidt, Intendant des international bekannten Berliner Revuetheaters Friedrichstadt-Palast, hat sich jetzt in einer Rundmail an die Mitarbeiter seines Etablissements dagegen ausgesprochen, dass AfD-Wähler zu seinen Veranstaltungen kommen dürfen. In dem Brief schreibt der Kulturmensch: „Wir werden uns künftig noch deutlicher als bisher von 20 oder 25 Prozent unserer potenziellen Kunden im Osten abgrenzen und von Hohlköpfen mit Migrationshintergrund selbstverständlich auch. Ich will all deren Geld nicht.” AfD-Wähler, die bereits Karten erworben hätten, könnten diese gegen Erstattung des Eintrittspreises zurückgeben.
Herr Schmidt hat Hausrecht, und in Berlin gibt es wahrlich genug Kulturangebote als seichte Revue. Aber was hat dieser Mann für ein Demokratieverständnis, dass er politisch Andersdenkenden den Zugang zu seinem Kulturangebot verwehren will? Ich hoffe, der Bäcker in seiner Nachbarschaft hat im September die AfD gewählt. Soll sich der Herr Intendant doch morgens anderswo seine Schrippen (für den Rest Deutschlands: Brötchen – für Bayern: Semmeln) holen.