„Haut ab! Haut ab!“ Der bittere Abgesang auf zwei Politiker, die sich das wirklich verdient haben…

Liebe Leserinnen und Leser,

es sollte ein Heimspiel werden gestern Abend in Stralsund, und es wurde ein Desaster. Mit dem Kanzlerkandidaten Armin Laschet, viele Jahre ein treuer und gefügsamer Gefolgsmann Merkels, und dem neuen Kandidaten Georg Günther, der Merkel als CDU-Wahlkreiskandidat folgt, hatte die Bundeskanzlerin in ihren Bundestagswahlkreis Rügen-Vorpommern-Greifswald eingeladen, um kurz vor Schluss dem Wahlkampf noch etwas Drive zu verleihen. Doch nur wenige Hundert Anhänger der CDU versammelten sich im strömenden Regen vor dem Rathaus von Stralsund. Stattdessen waren zahlreiche Gegendemonstranten erschienen, die mit lautstarken „Hau ab! Hau ab!“-Sprechchören und einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert die Reden der Unions-Spitzenleute begleiteten.

„Wer behauptet, es gäbe keine Pandemie, der soll mal auf eine Intensivstation gehen“, ruft Laschet dem so gegensätzlichen Publikum zu und mahnt, man müsse „zuhören und einander nicht niederbrüllen“. Doch das zieht nicht mehr, sie brüllen weiter. Die Wut, die sich hier Bahn bricht, ist nicht neu. Schon im Bundestagswahlkampf 2017 war Merkel bei Wahlauftritten in Ostdeutschland gnadenlos niedergebrüllt worden und – interessanterweise – auch in München auf dem Marienplatz, wo die einst bärenstarke CSU nicht einmal die für Honoratioren reservierten Stuhlreihen im abgesperrten VIP-Bereich voll besetzen konnten. Und draußen standen Linke wie immer mit Trillerpfeifen, doch dieses Mal auch Bürgerliche und Rechte mit lautstarken Protest, mit gellenden Pfiffen und „Buh“-Rufen.

Angela Merkel ist nicht nur die erste Bundeskanzlerin seit 1949, sondern sie ist zweifellos auch die schlechteste Bundeskanzlerin. Sie hat ihre Partei bis zur Unkenntlichkeit deformiert, sie hat unser Land mit dem einfach verfügten und unüberlegten Atomausstieg, mit dem Rückgängigmachen einer demokratischen Wahl in Thüringen, mit der Vergemeinschaftung der EU-Staatsschulden und der Verstaatlichung der Kindererziehung und vor allem mit einer sicherheitsgefährdenden Migrations- und Flüchtlingspolitik an seine Grenzen gebracht. Ich meine das wirklich genauso wie ich es schreibe: Ich bin der Meinung, Frau Merkel gehört wegen der Folgen ihrer Flüchtlingspolitik, wegen der Gewalt, wegen Morden, Vergewaltigungen und Terroranschlägen mit hunderten Todesopfern seit 2015, die auf das Konto von Menschen gehen, die Frau Merkel persönlich eingeladen hat, ohne uns Bürger zu fragen, vor ein Gericht gestellt. Und mir ist auch klar, dass es nach unseren Gesetzen nicht möglich sein wird. Aber wenn ich Frau Merkel im Fernsehen sehe, dann packt mich die Wut. Wie war es bloß möglich, dass diese Frau im Alleingang eine großartige Partei und ein noch viel großartigeres Land ruinieren konnte?

Die von diesem mäßig intelligenten Blauhaarigen im Internet ausgerufene „Zerstörung der CDU“ ist nicht im Interesse unseres Landes, glauben Sie mir das. Mir ist völlig wurscht, wer am Sonntag als erster über die Ziellinie kommt. Es stößt mich ab, diese ganze Inszenierung eines „Kartells der Mittelmäßigkeit“, wie Friedrich Merz das mal treffend formuliert hat. Wenn dieser Wahlkampf nur endlich vorbei ist, wenn Armin Laschet Mitglied eines Golfclubs wird und Angela Merkel ihre Alterszeit dem Krabbenpulen widmet. Wie formulierten die Gegendemonstranten in Stralsund das gestern so treffend? „Haut ab! Haut ab!“

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.