Guten Morgen, Deutschland!

von KLAUS KELLE

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zwischen den USA und Russland herrscht Eiszeit. Nicht erst seit gestern, sondern genau genommen seit der Annektion der Krim durch Russland und dem vergessenen Krieg, den russische Söldner in der Ostukraine nach wie vor führen. Aber anders als bei anderen internationalen Konflikten, wird die Eskalation von beiden Seiten vorangetrieben. Kann der Westen hinnehmen, was Russland in der Ukraine getan hat? Auf keinen Fall! Will irgendjemand im Westen einen Krieg um die Ukraine führen? Niemand! Ist Russland bereit, selbst etwas zur Entschärfung der Lage zu unternehmen? Offenbar nicht, wie die täglichen Verletzungen der Hoheitsreichte der baltischen Staaten, aber auch anderer Länder im Norden Europas zeigen. Und die seit mehr als einem Jahr laufenden Schikanen russischer Sicherheitsdienste gegen amerikanische Staatsbürger und Diplomaten in Moskau. Und die andauernden Hacker-Attacken russischer Trolle auf Computersysteme in Deutschland (Bundestag) und in Brüssel (politische Stiftungen).

Im Internet tobt ein Krieg, ein neuer Kalter Krieg. Und er wird mit harten Bandagen geführt. Die USA, Russland und China sind die Akteure, aber auch Nord-Korea, der kommunistische Steinzeit-Staat, der sich eine leistungsfähige Hacker-Elite herangezogen hat… neben ein paar Atomsprengköpfen.

Der Wechsel ins neue Jahr lässt diese Welt deutlich unsicherer zurück, als sie es vor einem Jahr war. Längst ist der Kalte Krieg wieder aufgeflammt. Und die USA, nach wie vor stärkste und wichtigste Macht auf diesem Planeten, sind tief zerstritten und stehen vor einem möglicherweise epochalen Kurswechsel. Die Entscheidung von Barack Obama, kurz vor Ausscheiden aus dem Oval Office, an der Eskalationsschraube zu drehen, ist ein offener Affront gegenüber dem president elect Donald Trump. Der hatte erst vor zwei Tagen öffentlich erklärt – auf twitter, wie das bei ihm üblich zu sein scheint – es werde keine amerikanischen Sanktionen gegen Russland geben. Es ist eine Zeit angebrochen, in der wir alle uns ernsthafte Sorgen machen dürfen…

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.