von KLAUS KELLE
Schade, dass man über manche Treffen nicht ausführlich berichten kann. Nicht, weil da etwas Verbotenes stattgefunden hätte, sondern weil der Wert solcher Treffen zunichte gemacht würde, wenn Details aus dem Zimmer dringen würden. Nur so viel: In Wien gab es gestern ein Treffen von Medienleuten aus Deutschland und Österreich, die ergebnisoffen darüber diskutierten, wie man neue und reichweitenstarke alternative Medien aus dem bürgerlichen (sorich: liberalen und konservativen Bereich) besser vernetzen kann. Was kann man zusammen machen? Was kann jeder in seinem Bereich der linksgrünen kulturellen Hegemonie der vergangenen Jahre (manche sagen Jahrzehnte) entgegensetzen. Wie reagieren auf solche Unverschämtheiten wie gestern, wo die einstmals seriöse Wochenzeitung Die Zeit ein unglaubliches Schmierenstück aufführte, das mit Journalismus nichts mehr zu tun hat, um eine erfolgreiche konservative Autorin in die Nähe von Verschwörungstheoretikern zu rücken.
Diskutiert wurde auch über Politik, was zum Beispiel die wahrscheinliche Wahl von Sebastian Kurz von der ÖVP zum neuen Regierungschef der Alpenrepublik auch für die deutschen Unionsparteien bedeuten wird. Und ob die eigentlich überhaupt an einer solchen Wirkung interessiert sind.
Wie gesagt, viele Themen gestern können heute nicht auf dem offenen Markt präsentiert werden. Aber eine weitere ganz klare Botschaft solcher und vieler anderer Treffen ist, dass etwas in Bewegung geraten ist. Dass sich gute Leute aus dem bürgerlichen Lager im deutschsprachigen Raum treffen und verstehen, die sich noch vor einer Woche nicht einmal kannten. Die sich organisieren, die bereit sind, von den bequemen Sofas aufzustehen und in die politische Schlacht zu ziehen. Und auch nicht nur bis zur nächsten Wahl zu denken. Das ist eine gute Nachricht aus Wien.