Berlin – Die ganz große Mehrheit der Bundesbürger beurteilt das politische Wirken des verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl nach einer Umfrage positiv. Entsprechend äußerten sich im ZDF-«Politbarometer» vier von fünf Befragten (81 Prozent). Nur 11 Prozent sehen dies anders.
Kohl hatte zu seinen Kanzlerzeiten stark polarisiert und wurde durchaus angefeindet.
Fast drei Viertel der 1261 Befragten (73 Prozent) halten es für angemessen, Kohl als ersten Politiker mit einem Staatsakt der Europäischen Union zu würdigen. 22 Prozent sind nicht dieser Meinung.
Am Donnerstag hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert bei einer Gedenkfeier des Bundestagesden Altkanzler als Glücksfall für das Land und Europa beschrieben, sagte aber auch: «Kohls Weg säumten nicht zuletzt Verletzungen, die er selbst erlitt und die er anderen zufügte».
Kohl war am 16. Juni im Alter von 87 Jahren gestorben. Ein europäischer Trauerakt ist für den 1. Juli geplant, anschließend soll Kohl auf einem Friedhof in Speyer beigesetzt werden.
Die Gestaltung der Gedenkfeiern für Kohl gilt wegen der Wünsche von Kohls zweiter Ehefrau, Maike Kohl-Richter, als nicht einfach. Die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth bedauerte, dass es keinen deutschen Staatsakt geben wird. Sie sagte dem Nachrichtenradio MDR Aktuell: «Das hätte sich anders regeln lassen.» Auch die Bürger in Deutschland hätten ein Recht darauf, Abschied zu nehmen
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- Kondolenzbuch: dpa