Gewalttätige Krawalle in französischen und schwedischen Großstädten breiten sich aus

von KLAUS KELLE

Paris/Stockholm – In französischen Vorstädten schwelt seit Wochen die Gewalt, seit sieben Tagen breiten sich besonders in Paris heftige Krawalle aus. Am vergangenen Mittwoch griffen 400 Teilnehmer einer Kundgebung Polizisten mit Brandsätzen und Flaschen an. Am Samstag kam es im Pariser Vorort Bobigny zu schweren Krawallen. Autos wurden in Brand gesetzt, Schaufenster eingeworfen, mehrere Polizisten verletzt.

Auslöser der Welle der Gewalt ist die Misshandlung eines jungen Schwarzen in Pariser Vorort Aulnay-sous-Bois am 2. Februar. Polizisten hatten den jungen Mann mit Schlagstöcken schwer im Gesicht verletzt, ein Beamter soll ihm einen Schlagstock in den After gerammt haben. Der 22-Jährige musste operiert werden und ist zwei Monate lang arbeitsunfähig. Die Polizisten sind vom Dienst suspendiert, gegen sie wird ermittelt. Inzwischen sind auch Lille und der lange bekannte soziale Brennpunkt Marseille von heftiger Gewalt auf den Straßen betroffen.

Die Polizeigewalt brachte das Fass jetzt zum Überlaufen, aber die eigentlichen Gründe liegen tiefer. In den „Balieues“ genannten Vorstädten französischer Metropolen hat sich ein explosives Gemisch am unteren Rand der Gesellschaft entwickelt. Eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und Stadtteile mit starkem Anteil an Migranten sorgen für soziale Verwerfungen, denen die Sicherheitskräfte oft nur noch mit Mühe Herr werden können. Frankreich ist dabei nicht das einzige europäische Land, in dem die Situation außer Kontrolle geraten zu sein scheint.

Was haben alle mal wieder herzlich über den neuen US-Präsidenten Donald Trump gelacht, der in einem seiner Tweets auf die Sicherheitslage in Schweden aufmerksam machte. Natürlich wussten es alle gleich besser. Haha, die doofen Amis wieder. In Schweden ist doch alles prima.

Gestern Abend griffen im Stockholmer Stadtviertel Rinkeby, in dem 80 Prozent der Einwohner Zuwanderer sind, Dutzende Krawallmacher Polizeibeamte mit Steinen an. Aus Notwehr gab ein Polizist einen Warnschuss ab, verletzte aber niemanden. Andere wurden jedoch verletzt. Zehn Autos wurden angezündet, Geschäfte geplündert. Ein Ladenbesitzer wurde nach Polizeiangaben bei dem Versuch angegriffen, sein Geschäft zu verteidigen. Erst nach Mitternacht gelang es starken Polizeikräften, die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Nun lacht man nicht mehr über Trump.

Der gemeinsame Nenner der Vorkommnisse in Frankreich und Schweden ist der hohe Migrantenanteil in den Stadtteilen, in denen jetzt die Gewalt eskaliert. Daran kann kein Zweifel bestehen.

Bildquelle:

  • Krawalle_Stockholm: nytimes

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.