Geschichte ist der Schlüssel für alles – und unser Kompass für das Jetzt und Morgen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

einen schönen guten Morgen wünsche ich Ihnen!

Genau heute vor 80 Jahren fand im Atlantik eine gewaltige Seeschlacht statt. Hatte drei Tage zuvor die deutsche Marine, angeführt von dem 250 Meter langen und 36 Meter breiten Koloss „Bismarck“, die ebenso gigantische „Hood“ der Briten versenkt, wobei etwa 1.600 Seeleute den Tode fanden, machten die Engländer nun Jagd auf das vermeintlich unsinkbare deutsche Schiff. Sowas kommt von sowas, Gewalt weckt immer Gegengewalt, Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Als wir mit dieser modernen Tageszeitung begonnen haben, entschieden wir uns, einige Rubriken zu schaffen, die andere Medien so nicht haben. Familie und Wissenschaft zum Beispiel oder eben auch Geschichte. Vor Tagen konnten Sie bei uns vom Fall der Hafenfestung Akkon lesen, der letzten Niederlage der Kreuzritter im Nahen Osten. Jetzt lesen Sie von einer nahezu epischen Schlacht auf hoher See während des Zweiten Weltkriegs. Und ja, oft sind die großen historischen Ereignisse verbunden mit Krieg. Denn der Krieg bringt das Schlechteste in uns ans Licht, im Krieg geschehen Dinge, die ohne Krieg niemals so geschehen würden. Ganz normale Jungs aus Bayern, Niedersachen oder dem Rheinland wurden um einer vermeintlich gerechten Sache in Uniformen gesteckt und zum Dienst abgestellt. Nach Auschwitz zum Beispiel. Und nicht wenige aus gutem bürgerlichen Elternhaus wurden dort geradezu automatisch zu Bestien. Wie haben ja nur die Befehle befolgt. Wie ist so etwas möglich? Denken Sie nicht manchmal darüber nach, wenn sie Bilder von Gräueltaten irgendwo in den Nachrichten sehen? Die Nachbarn, denen wir auf der Straße begegnen, könnten die Mörder von Morgen sein? Gruselig, oder? Aber es passiert immer wieder, bis heute.

In meiner fortgeschrittenen Schulzeit war Geschichte das spannendste Fach überhaupt für mich. Meine Abiturarbeit in Geschichte beschäftigte sich mit dem Münchner Abkommen 1938, mit dem Hitler seinen Plan zur Eroberung ganz Europas einleitete. Und die Peaceniks aus Frankreich und England spielten das verlogene Spiel mit. Auch daraus können wir lernen, was passieren kann, wenn Staaten und Bündnisse nicht mit Leben gefüllt werden, wenn man sich anpasst, immer den einfachsten Weg wählt.

Geschichte ist so unglaublich wichtig, gerade für junge Menschen. Aber kaum einer mit 15, 16 und 17 Jahren interessiert sich dafür. Langweilig angesichts all der anderen bunten und chilligen Angebote. Wer liest schon Bücher über die Weimarer Republik oder den Protest auf den Straßen der DDR 1989, der zum Zusammenbruch einer Diktatur auf deutschem Boden führte? Uncool…

Es ist wichtig, dass Sie mit Ihren Kindern und Enkeln über Geschichte sprechen, auch mit Bekannten und Freunden abends beim Wein. Es gibt unglaublich viele Dokumentationen über große Ereignisse, die den Lauf der Menschheitsgeschichte verändert haben. Den Kriegseintritt der USA im Zweiten Weltkrieg, den 11. September 2001, den Sturz Pinochets in Chile und und und. Gerade vor ein paar tagen habe ich auf Netflix die Doku über den islamistischen Terrorangriff auf Paris vor eine paar Jahren gesehen. Das müsste in jedem Schuljahr gezeigt werden, immer wieder, so wie in meiner Realschulzeit „Die Brücke“, ich glaube, ich musste sie acht Mal anschauen. Aber ich habe die Botschaft bis heute nicht vergessen, und ich reagiere automatisch angefressen, wenn ich das dumme Gefasel vom „Schuldkult“ höre. Der Zweite Weltkrieg und insbesondere der Holocaust sind etwas, das die Geschichte unseres großartigen Landes noch in 1000 Jahren beschmutzen haben wird. Und wir müssen alles tun, damit wirklich jeder begreift, wie es dazu kam, und wie es für die Zukunft zu verhindern ist. In diesem Zusammenhang: durch die unkontrollierte Massenzuwanderung von Antisemiten ganz sicher nicht.

Und natürlich geht es um unsere eigene deutsche Geschichte, reich an glänzenden Momenten, einst sogar bei Fußballspielen und in der Wissenschaft, in der Kultur und Literatur. Wir bauen die besten Autos der Welt und haben die Currywurst erfunden. Das kann man auch mal erwähnen, ohne die dunklen Teile wegzudenken. Die Geschichte begreifen und Lehren daraus ziehen. das ist wichtig.

Doch wenn man dann in diesen Corona-Monaten erlebt, wie einfach es ist, unsere natürlichen Freiheitsrechte zu beschränken, wie einfach es ist, ein demokratisch gewähltes Parlament praktisch total aus dem Spiel zu nehmen und die Meinungsfreiheit drastisch einzuschränken, dann denkt man manchmal, eigentlich wir haben gar nichts gelernt. Absolut möglich, dass sich auch die dunklen Seiten unserer Geschichte irgendwann wiederholen werden.

Passen Sie auf sich auf!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.