Geht Russland zum Jahresende das Geld aus?

Putins Machtzentrale: Der Kreml in Moskau.

MOSKAU – Der russische Wirtschaftsprofessor Igor Lipsiz, der zu den Gründern der Moskauer Hi­gher School of Economics gehört, hat in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ Liquiditätsprobleme Russlands vorhergesagt. Danach betrage der liquide Teil des Nationalen Wohlfahrtsfonds derzeit noch knapp fünf Billionen Rubel. Das sei etwas mehr als das aktuelle Haushaltsdefizit, das im Jahr 2024 rund drei Billionen Rubel umfassen soll.

Nach Auffassung des Ökonomen gelingt es Russland nicht, den Fonds aufzufüllen, da die Exporteinnahmen auch wegen der Sanktionen und ukrainischen Drohnenangriffe auf Ölraffinerien sinken. „Tatsächlich geht dem Land das Geld aus“, so Lipsiz. „Mir und auch anderen Ökonomen scheint, dass Russland in diesem Jahr den Krieg noch finanzieren kann. Aber danach ist unklar, wo das Geld herkommen soll.“

Lipsiz erwartet aber auch bei einer wirtschaftlichen Verschlechterung in Russland keine Massenproteste. Auch wenn Nahrungsmittel wie in der Sowjetunion wieder nur auf Marken gekauft werden könnten, werde das Volk es aushalten. „Die Leute hungern dann eben, Rentner nehmen nur noch billige Medikamente und sterben einfach.“

Bildquelle:

  • Kreml_Moskau_2: depositphotos

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