von FELIX HONEKAMP
Geld, vorhandenes Geld, besonders staatliches Geld weckt Begehrlichkeiten. Ich möchte nicht direkt von Neid sprechen, aber wenn ein Unternehmer sieht, dass ein Wettbewerber mit Milliarden staatlicher Unterstützungen ausgerüstet wird, dann kann man menschlich schon verstehen, warum man darauf pocht, nun aber auch einen Griff in den großen Beutel wagen zu dürfen. Wenn ich von „viel Geld“ spreche, dann meine ich Milliarden Euro – sagen wir rund acht Milliarden: 8.000.000.000 €. Das ist ungefähr das Budget der Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten, also der ARD, das ZDF und das Deutschlandradio.
Wenn man über so viel Geld redet, muss man natürlich auch mal kurz über Leistungen reden, nur ist das ein etwas schwieriges Unterfangen. Es gibt sie ja noch, die Menschen, die meinen, unsere öffentlich-rechtlichen Sender seien durchaus so viel wert. Andere meinen, Sportübertragungen und Abendsendung im Stil von „Ein Kesselchen Buntes“, Schmonzes-Serien im Vorabendprogramm und Li-La-Laune-Moderatoren bei 1Live und anderen sogenannten Jugendsendern könnten doch unmöglich zum Versorgungsauftrag dieser quasi-steuerfinanzierten Anstalten gehören. Man kann also trefflich darüber streiten, ob acht Milliarden Euro ein angemessener Betrag für den Leistungsumfang der Sender sind. Und so streiten sich auch viele darüber – nur eine Klientel nicht: die Sender selbst. Die müssen nämlich um die 17,50 € monatlichem Zwangsbeitrag gar nicht kämpfen, sondern bekommen sie – daher der Begriff „Zwangsbeitrag“, den man in den Anstalten natürlich nicht so gerne hört – zwangsweise von den Bürgern überwiesen. „Bürger“ schreibe ich deshalb, weil es – bekanntermaßen – keine Kunden sein müssen, keine Zuschauer oder Zuhörer des öffentlichen Rundfunks. Wer bei Maischberger und Co. allergischen Ausschlag bekommt, darf zum Arzt gehen – bezahlen muss er trotzdem.
Und da kommen natürlich die eingangs erwähnten Begehrlichkeiten auf. Andere, private Sender stellen sich auf den Standpunkt, auch einen Teil zur politischen oder kulturellen Bildung beizutragen. Und diverse Printprodukte stehen auch Schlange, weil sie der Ansicht sind, einen nicht unwesentlichen Teil zur Demokratiesicherung beizutragen, wofür ihnen doch auch ein Anteil aus dem halbstaatlichen Geldsäckel zustünde. Der wahre Grund ist natürlich eher der, dass gerade in diesem Bereich viele Medien mit deutlichem Auflagenschwund zu kämpfen haben und mit sehr spitzer Feder rechnen müssen, um sich über Wasser zu halten.
Dabei gibt es eigentlich nur eine, und dabei noch recht einfache Lösung: die Marktwirtschaft. Etwas vereinfacht gesagt: Wenn ich in einer Marktwirtschaft ein Produkt nicht gewinnbringend an den Mann oder die Frau bringen kann, dann ändere ich mein Produkt, passe mein Produkt dem Kundenbedarf an. Im real existierenden Sozialismus der BRD gibt es dagegen Branchen, in denen in einem solchen Fall einfach die Preise angehoben werden können (in einem undurchsichtigen politischen Prozess, in den der Einzelne durch einen dankenden Verzicht auf diese Leistung nicht eingreifen kann). Bislang betrifft das neben echten staatlichen Leistungen eben auch die des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, aber wenn ich als Betreiber eines anderen Mediums, sagen wir als umstrittenes politisches Magazin aus Hamburg, von meiner politischen Indoktrination trotz Auflagenschwunds nicht lassen will, dann habe ich ausreichend Phantasie um den Begriff des „Sturmgeschützes der Demokratie“ wieder auszupacken und – mal vorsichtig, mal energisch – beim Staat nach Geld zu fragen.
TheGermanZ ist anders: „Andere Themen. Andere Köpfe. Andere Meinungen“ sind Programm, jenseits von Mainstream und politischer Korrektheit. Wir sind überzeugt, auch ich bin überzeugt, dass es dafür einen echten Markt gibt – also eine Nachfrage, die sich auch durch interessierte Unterstützer monetarisieren lässt. Sollte diese Überzeugung trügen, dann werden wir uns etwas anderes ausdenken müssen. Der Tag allerdings, an dem The GermanZ staatlich oder halb-staatlich alimentiert wird, weil es sonst nicht überlebensfähig wäre, ist der Tag, an dem ich aufhören werde, dafür zu schreiben. Ich bin aber guter Dinge, dass das nicht passieren wird und auch nicht notwendig sein wird.
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