Funkels Rettungsmission läuft: Kölner Zittersieg in Augsburg

Ondrej Duda (r) traf doppelt beim Sieg der Kölner in Augsburg. Foto: Matthias Balk/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen.

von KLAUS BERGMANN & WOLFGANG MÜLLER

Augsburg – Friedhelm Funkel jubelte kurz am Spielfeldrand und musste dann erst mal ganz tief durchatmen.

«Es ist wichtig, dass wir gewonnen haben. Das steht unter dem Strich und das zählt. Köln lebt», sagte Funkel bei DAZN, nachdem die Rettungsmission des Trainer-Oldies beim 1. FC Köln in einem verrückten Fußballspiel beim FC Augsburg weiteren Schwung erhalten hat. Drei Tage nach dem 2:1 gegen RB Leipzig hätten die Rheinländer zum Auftakt des 31. Spieltags in der Bundesliga beim 3:2 (3:0)-Zittersieg allerdings beinahe einen klaren Vorsprung noch verspielt. «Wir haben mit Leidenschaft verteidigt und am Schluss noch ein Quäntchen Glück gehabt», analysierte Funkel.

Mit 29 Punkten rückten die Kölner auf den Regelationsplatz 16 vor und bis auf vier Punkte an die anfangs desolaten Augsburger heran. Nach einem Traumstart mit einem Traumtor des brillanten Ondrej Duda (8. Minute) dominierten die Gäste in der ersten Hälfte nach Belieben. Kainz (23.) und erneut Duda (33.) erhöhten auf 3:0.

Doch die Gastgeber zeigten angetrieben vom eingewechselten Fredrik Jensen eine Reaktion: Robert Gumny (54.) und Ruben Vargas (62.) verkürzten, aber mit sehr viel Glück verhinderten die Kölner ein Komplett-Comeback der Elf von Trainer Heiko Herrlich, der für die erste Halbzeit «keine Erklärung» hatte. «Was wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, war bodenlos», sagte der Augsburger André Hahn. Sehr viel deutlicher wurde Torwart Rafal Gikiewicz. «In den ersten 45 Minuten haben wir die Eier in der Kabine gelassen», schimpfte er über das Auftreten «wie im Abschlusstraining».

Mit gehobener Fußballkunst rechnete kaum einer bei diesem Duell im Abstiegskampf – und dann setzten die Kölner anfangs einen spielerischen Glanzpunkt nach dem anderen. Beim Führungstreffer flankte Ellyes Skhiri gefühlvoll, Duda nahm den Ball aus 17 Metern volley und traf unhaltbar für Gikiewicz in das obere Toreck. Ein Traumtreffer, schon jetzt gesetzt für die Rubrik «Tor des Monats».

Mit dem ganzen Selbstvertrauen aus dem Sieg gegen den Tabellenzweiten Leipzig starteten die Kölner in die Partie. Mit einer guten Aufteilung offensiv wie defensiv bestimmten die Gäste das Geschehen. Im Vergleich zum 2:1 gegen RB hatte FC-Coach Funkel drei Umstellungen vorgenommen – und zwei der Neuen waren am zweiten Tor beteiligt.

Wieder griff der FC über außen an, diesmal über die rechte Seite. Die Hereingabe von Benno Schmitz verwertete Kainz zu seinem ersten Saisontreffer. So verdient das 2:0 war zu diesem Zeitpunkt, so enttäuschend der Auftritt der Augsburger. Wie (zu) häufig unter Herrlich agierten die Gastgeber plan- und konzeptlos.

Der Sololauf von Daniel Caligiuri, der in der 20. Minute im Strafraum hängen blieb, demonstrierte schon eine gewisse Hilflosigkeit. Ganz anders dagegen die spielbestimmenden und -freudigen Kölner. Vor allem Ex-Hertha-Profi Duda durfte wirbeln und walten. Wie sauer Herrlich auf den uninspirierten Auftritt seiner Elf war, unterstrich er mit einem Doppelwechsel noch vor dem Seitenwechsel und strafte Raphael Framberger und Tobias Strobl (42.) ab. Acht frische Kräfte hatte er zum Vergleich zum 0:2 in Frankfurt gebracht – eine Reaktion zeigte seine Mannschaft aber erst in der zweiten Halbzeit.

Nun änderte sich das Bild: Zunächst scheiterte Vargas noch an Kölns Torwart Timo Horn (47.), doch dann sorgte der zur zweiten Hälfte eingewechselte Jensen mit zwei Vorlagen für Aufschwung. Erst bediente er den für Framberger gekommenen Gumny, später legte er für Vargas zum 2:3 auf. In der 72. Minute rettete Kölns Skhiri auf der Linie für seinen bereits geschlagenen Torhüter Horn. Die Augsburger zeigten wenigstens Moral und wirkten am Ende auch frischer – zum Ausgleich reichte es aber trotz der Leistungssteigerung nicht mehr.

Bildquelle:

  • FC Augsburg – 1. FC Köln: dpa

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