Funkel übernimmt heikle Mission in Köln: Habe diese Lust verspürt

Soll den 1. FC Köln vor dem drohenden Abstieg retten: Friedhelm Funkel. Foto: Federico Gambarini/dpa

von MORTEN RITTER

KÖLN – Der Cheftrainer-Parkplatz am Geißbockheim war kurzzeitig belegt. Also blieb Friedhelm Funkel nur der Stellplatz des Assistenten, als er am Trainingsgelände des 1. FC Köln eintraf.

Lässig in Jeans, fit wie immer und voller Tatendrang stürzt sich der 67-Jährige in sein wohl letztes Bundesliga-Abenteuer. Als Spezialist für schwierige Aufgaben soll der Trainer-Routinier den rheinischen Club vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga bewahren. «Die Aufgabe ist nicht einfach, aber nicht unmöglich», sagte der neue FC-Cheftrainer bei seiner Vorstellung.

Knapp zwölf Stunden nach der Freistellung von Markus Gisdol hatte Funkel das Angebot seines ehemaligen Vereins bis zum Saisonende angenommen. Bereits vor etwa einem Monat hatte es die erste Kontaktaufnahme von Sportchef Horst Heldt gegeben. «Ich freue mich total darauf und weiß, was auf mich zukommt», sagte Funkel. Und er verbreitete gleich Optimismus. «Ich bin überzeugt davon, dass wir das schaffen können. Die Leistung der Mannschaft am Sonntag stimmt mich optimistisch», sagt der neue FC-Cheftrainer vor seiner Vorstellung.

«Friedhelm hat nicht nur große Erfahrung, sondern ist auch mit solchen Situationen absolut vertraut. Er wird unsere Mannschaft bis zum Saisonende führen, mit dem Ziel, den Klassenerhalt zu erreichen», sagte FC-Geschäftsführer Horst Heldt. «Wir sind überzeugt, dass er den Input geben kann, den wir benötigen, um der Mannschaft in dieser Phase einen neuen Impuls zu geben, die notwendige Ruhe zu bewahren und unser Team auf die wichtigen verbleibenden sechs Spiele einzustellen.»

Funkel, der am 13. April um 11.00 Uhr das erste Training am Geißbockheim leiten wird, ist beim FC kein Unbekannter, hatte seine Karriere aber eigentlich schon beendet. Der 67-Jährige war zu Beginn des Jahres 2020 bei Fortuna Düsseldorf beurlaubt worden und wollte keinen Verein mehr übernehmen. Gegen 21.30 Uhr am Sonntagabend nach dem mit 2:3 verlorenen Spiel gegen den Mitkonkurrenten FSV Mainz 05 habe er einen Anruf von Sportchef Heldt erhalten, sagte Funkel, der nicht lange überlegen musste. «Ich habe diese Lust verspürt, noch einmal etwa zu machen».

Er habe den FC in den vergangenen Wochen intensiv verfolgt und ein gutes Gespräch mit Horst geführt. «Die Mannschaft hat zuletzt gute Leistungen gezeigt, sich aber nicht belohnt. In der Zusammenarbeit mit den Jungs gilt es ab sofort, mit dem gleichen Einsatz die notwendigen Punkte zu holen, um in der Liga zu bleiben», sagte Funkel.

Mit sechs Aufstiegen in die Bundesliga hatte Funkel in seiner langen Karriere eine Rekordmarke gesetzt. 2002 wurde er schon einmal als Retter in Köln engagiert, konnte damals aber den Abstieg nicht verhindern. Dafür gelang ihm mit dem FC sofort der Wiederaufstieg. In der Saison 2003/04 wurde er dann schon nach zehn Spielen entlassen. Diesmal soll Funkel es in sechs Spielen richten. In Düsseldorf hatte man ihm das nicht mehr zugetraut, und die Mannschaft stieg dann ab.

Die Aufgabe für den erfahrenen Trainer ist mehr als schwierig. Bei drei Punkten Rückstand auf Platz 15 und mit Bayer Leverkusen und RB Leipzig als nächsten Gegnern warten ganz andere Kaliber auf den FC. Kurios: Nach einer Niederlage bei Bayer Leverkusen mit Düsseldorf war Funkels Trainerkarriere vermeintlich beendet worden, in Leverkusen feiert er nun am 17. April (18.30 Uhr) sein Comeback.

Gisdol wusste nach der Partie und der unglücklichen Niederlage schnell, dass es mit ihm nicht weitergeht. Dabei hatte der FC zuletzt gegen Borussia Dortmund, den VfL Wolfsburg und auch gegen Mainz eine verbesserte Leistung gezeigt, doch gerade die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. «Wir kriegen unsere Leistung nicht in Punkte umgemünzt», beklagte der 51-Jährige.

Bitter für Gisdol, dass er gehen musste, als endlich die lange vermissten Leistungsträger ins Team zurückkehrten. Florian Kainz, Sebastian Andersson und Sebastiaan Bornauw kamen allesamt zum Einsatz und taten dem Team sichtlich gut. Andersson und Bornauw hatten Chancen vergeben, die sich das Team vorher gar nicht erst erspielt hatte. Die Rückkehr von Andersson sei ein wichtiger Faktor, befand Funkel. «Wenn ein solcher Spieler nicht dabei ist, macht sich das bemerkbar.»

Bildquelle:

  • Friedhelm Funkel: dpa

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