Friedrich Merz für den Bundestag nominiert: „Nicht dem Zeitgeist atemlos hinterherlaufen“

Friedrich Merz (CDU), ehemaliger Vorsitzender der Unions-Fraktion im Bundestag, sitzt auf der Tribüne des Stadions Große Wiese. Foto: Jonas Güttler/dpa

ARNSBERG – Friedrich Merz, früherer Fraktionschef der CDU/CSU im Deutschen Bundestag, ist zurück auf der politischen Bühne. In einer Kampfkandidatur setzte sich der 65-Jährige eben im Hochsauerlandkreis mit 327 gegen 126 Stimmen für Patrick Sensburg durch und wir im September für den Deutschen Bundestag kandidieren.

Zuvor hatte er sich zum Streit um die Kanzlerkandidatur in der Union geäußert: «Einigt Euch, Markus Söder und Armin Laschet!. Dieses Land braucht Perspektive. Dieses Land braucht Führung. Und die CDU und die CSU werden gebraucht als politisch führende Kraft dieses Landes», sagte Merz in Arnsberg in seiner Bewerbungsrede.

Dabei kritisierte er massiv den Zustand seiner Partei. «Die CDU hat ihren Kompass verloren, unsere Wählerinnen und Wähler wissen nicht mehr, wofür wir eigentlich stehen», sagte er. Er rief dazu auf: «Wir müssen wieder den Mut haben, eine stinknormale bürgerliche Politik zu machen, statt dem flüchtigen Zeitgeist atemlos hinterherzulaufen. Wir sind nicht die besseren Grünen und auch nicht die etwas weniger radikale AfD.» Wer den Holocaust leugne oder diese schreckliche Zeit unseres Landes für einen «Fliegenschiss der Geschichte» halte, «mit dem haben wir nichts, aber auch gar nichts gemeinsam».

Merz‘ Gegenkandidat, der Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg (49), hatte in seiner Rede zuvor vor allem sein Eintreten für den Hochsauerlandkreis betont und dabei auf zahlreiche Projekte verwiesen. Als Bundestagsabgeordneter wolle er «mitarbeiten an dem Generationenwechsel der Nachmerkel-Ära», sagte er.

Der Hochsauerlandkreis mit seinen rund 260.000 Einwohnern gilt als CDU-Hochburg. Sensburg ist dort bereits seit zwölf Jahren Abgeordneter. Er war 2009 Friedrich Merz nachgefolgt, der damals nach vier Wahlperioden (1994-2009) nicht erneut kandidiert hatte. Ende Februar hatte Merz überraschend angekündigt, erneut kandidieren zu wollen.

Bildquelle:

  • Friedrich Merz: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.