Freitag, der 13.: Was hat das mit den Templern zu tun?

Liebe Leserinnen und Leser,

wissen Sie eigentlich, woher der überaus gängige Begriff von „Freitag, dem 13.“ stammt?

Am 13. Oktober 1307 ließ der französische König Philipp IV („der Schöne“) einst den einflussreichen Templerorden zerschlagen. Überall in Frankreich wurden gut vorbereitet und koordiniert die Mitglieder verhaftet, ihre Besitztümer eingezogen und die Männer in Kerker eingesperrt, viele folterte man und die führenden Köpfe starben auf dem Scheiterhaufen. Die Vernichtung des Templerordens diente dem Streben Philipps nach dem Reichtum dieser Bruderschaft von Klerikern, die aber auch eine scharfe Klinge führen konnten.

1118 in Jerusalem als „Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem“ begründet vereinte er das adelige Rittertum mit dem Stand der Mönche zu einer militärischen Eiteeinheit der Kirche, die direkt dem Papst unterstand. In 686 Ordensregeln wurde festgelegt, wie die Tempelritter zu leben und zu glauben hatten, wann sie was essen durften, wann sie schweigen mussten und so weiter. Als die Templer bei der Belagerung von Damaskus im Jahre 1148 erstmals militärisch eingesetzt wurden, erlitten sie eine krachende Niederlage. Viele Ritter ließen ihr Leben auf dem Schlachtfeld.

Bei den späteren Kreuzzügen, die zum Schutz christlicher Pilger im Heiligen Land vor den ständigen Angriffen islamischer Horden, stattfanden, erwiesen sich die Templer mit dem weißen Mänteln und dem roten Tatzenkreuz darauf aber als eine überaus schlagkräftige Eliteeinheit, die für ihren Dienst in der Heimat – sofern sie überlebt hatten – mit Besitztümern aller Art reich belohnt wurden. Politisch einflussreich, militärisch schlagkräftig und dann noch reich – das konnte nicht gut gehen.

Am 13. Oktober 1307 rückten Bewaffnete auf Befehl des französischen Königs überall in Frankreich aus und verhafteten 2000 Tempelritter, die sich kaum zur Wehr setzten, weil sie sich für unantastbar hielten. Ihre Reichtümer wurden beschlagnahmt und dem König zugeführt, der gerade ein wenig Bedarf an frischem Geld hatte und – genau genommen – komplett pleite war. Als Begründung für den hinterhältigen Zugriff dienten Vorwürfe, die Ritter hätten Gott gelästert, abartige Aufnahmerituale wie das Kreuz bespucken praktiziert, Christus bei der Aufnahme geleugnet und außerdem der Sodomie gefrönt. Einige gaben diese Vorwürfe unter der Folter natürlich zu, und dann war die Sache dem Volk erklärbar.

Was machte der Papst damals beruflich? Clemens V hatte keine weltliche Macht und war im Grunde vollkommen abhängig von seinem französischen Kumpel Philipp. So waren die Templer dem Untergang geweiht.

Warum erzähle ich Ihnen das heute am frühen Morgen?

Weil die Geschichte der Templer eine der faszinierendsten Mythen unserer Zeit ist. Zu vielen Geschichten, die jeder von Ihnen kennt, selbst wenn Sie nicht religiös sind und nicht glauben, gibt es Schnittmengen. Etwa in Dan Browns „Sakrileg“ oder den „Indiana Jones“-Filmen. Der Heilige Gral, das letzte Abendmahl, der legendäre Schatz der Templer – auch bei den Templern hängt alles mit allem zusammen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an einen „Frühen Vogel“ vor einigen Wochen, in dem ich über den Verlust der Hafenstadt Akkon erzählt habe?

Eine italienische Wissenschaftlerin namens Barbara Frale (37) entdeckte im Jahr 2001 zufällig im vatikanischen Geheimarchiv ein Dokument, das versehentlich an einer falschen Stelle abgelegt worden war: Die „Processus contra Templarios“, die Gerichtsprotokolle vom vatikanischen Prozess gegen den Templerorden. Die Vernehmung der Ordensoberen war einst in der Burg Chinon an der Loire durchgeführt worden. Das Ergebnis: Die Angeklagten hatten damals den Papst überzeugen können, dass Vorwürfe der Blasphemie und Sodomie unbegründet waren und die Templer doch keine Ketzer waren. Clemens V. akzeptierte die Buße der Ordensleute und erteilte ihnen die Absolution.

Ich bin fasziniert von solchen Geschichten, und hin und wieder erzähle ich Ihnen morgens so etwas, damit Sie daran erinnert werden, was es für phantastische Geschichten aus der Vergangenheit gibt, die jeder kennen sollte. Und weshalb Sie jetzt auch wissen, in welchem Zusammenhang dazu „Freitag, der 13.“ steht.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.