Formel 1: Vettel ohne Chance bei nächstem Hamilton-Sieg

Sebastian Vettel ging in Portugal erneut leer aus. Foto: Manu Fernandez/AP/dpa

von CHRISTIAN HOLLMANN & THOMAS WOLFER

PORTIMAO – Überrundet und genervt stellte sich Sebastian Vettel auf weitere Frustwochen bei seinem neuen Formel-1-Arbeitgeber ein. Bei der dritten Pleite im dritten Rennen für Aston Martin war der Hesse als 13. in der Windlotterie von Portugal erneut völlig chancenlos.

«Wir haben gesehen, dass uns insgesamt der Speed und das Tempo fehlen», klagte der sichtlich niedergeschlagene Vettel am Sonntag in Portimão. Hatten ihn zuletzt noch Pannen und Patzer jeweils auf Platz 15 in Bahrain und Imola geworfen, reichte diesmal sogar ein problemfreies Rennen nicht zur Punkte-Premiere in Grün.

Den Sieg in einem wenig aufregenden Grand Prix holte sich Weltmeister Lewis Hamilton. Der Mercedes-Star baute in den Hügeln an der Algarve mit dem 97. Grand-Prix-Erfolg seiner Karriere die Führung in der Gesamtwertung aus. Herausforderer Max Verstappen musste sich trotz einer starken Fahrt mit Rang zwei begnügen. Dritter wurde Valtteri Bottas, der seine Pole Position nicht behaupten konnte.

«Das war so ein hartes Rennen, körperlich und mental. Es wäre sehr leicht gewesen, Fehler zu machen. Ich muss mich jetzt erstmal zwei, drei Tage erholen», sagte Hamilton: «Es war nicht perfekt heute, wir müssen noch ein paar Steine umdrehen.» Verstappen sprach von einem «ordentlichen Rennen» und musste anerkennen: «Am Ende hat uns etwas Speed gefehlt im Vergleich zu den Mercedes.»

Neuling Mick Schumacher brachte seinen unterlegenen Haas als 17. auch im dritten Saisonlauf ins Ziel. «Wir können happy sein mit dem, was wir erreicht haben», sagte der 22-Jährige. Die WM indes wird weiter vom Zweikampf zwischen Hamilton und Verstappen geprägt, die wie schon in Bahrain und Imola den Sieg unter sich ausmachten. Der britische Titelverteidiger liegt vor der Weiterreise zum Spanien-Rennen am nächsten Sonntag mit 69 Punkten nun acht Zähler vor dem Niederländer.

Verstappen zeigte gleich zu Beginn das erste sehenswerte Manöver. Im Anschluss an eine Safety-Car-Phase, die nach dem Aus von Kimi Räikkönen im Alfa Romeo in Runde eins nötig war, raste der Youngster beim Re-Start aus dem Windschatten heraus an Hamilton vorbei. Vier Umläufe später revanchierte sich der Brite und war wieder Zweiter. An der Spitze hatte Polesetter Bottas erst freie Fahrt, denn Hamilton konnte nicht sofort einen Angriff starten. Am Samstag hatte Hamilton die 100. Pole Position seiner Karriere noch knapp verpasst und wurde Zweiter, die Spitze des Grand Prix übernahm er erstmals in Runde 20.

Hinter dem Trio Hamilton/Bottas/Verstappen konnte niemand mithalten. Vettel verlor Startplatz zehn in der 18. Runde an Ex-Teamkollege Daniel Ricciardo. Der Heppenheimer hatte sich nach 15 vergeblichen Versuchen in der Qualifikation an der Algarve erstmals wieder in die Top Ten gekämpft. Bei seinem dritten Einsatz im Aston Martin ging es für Vettel aber wieder eher rückwärts ins graue Mittelfeld. «Es ist immer noch extrem schwer, das Auto ins richtige Fenster zu bringen und konstant schnell zu sein», sagte der 33-Jährige bei Sky.

Vettel fuhr nach einem Drittel der Renndistanz als einer der Ersten zum Reifenwechsel an die Box, während es für Mick Schumacher in erster Linie darum ging, nicht Letzter zu werden. Immerhin: Am Ende fuhr Schumacher bis an den Williams von Nicholas Latifi heran und kam sogar noch vorbei.

Auf dem Kurs des Autódromo Internacional do Algarve beklagte Hamilton noch vor der Hälfte der zu absolvierenden Runden am Boxenfunk den hohen Reifenverschleiß. Auch der wie im Vorjahr rutschige Asphalt und extremer Wind bereiteten den Piloten einige Probleme. Trotzdem hielt Hamilton mit den schnellsten Zeiten souverän die Spitze, Bottas musste sich dahinter gegen Imola-Sieger Verstappen verteidigen.

30 Runden vor Schluss wechselte Verstappen als Erster des Trios an der Spitze von der mittleren auf die harte Reifenmischung – und wurde belohnt. Der Titelanwärter konnte Bottas kurz nach dessen Stopp düpieren und ging einmal mehr auf die Jagd nach Hamilton. Doch der siebenmalige Champion kam für Verstappen nicht mehr in Reichweite. Auch den Punkt für die schnellste Rennrunde verpasste der Niederländer wegen regelwidrigen Verlassens der Fahrbahn.

Für Vettel gerieten die Punkte in der Schlussphase endgültig außer Reichweite und es wurde richtig bitter. Erst zog Antonio Giovinazzi im Alfa Romeo noch am viermaligen Weltmeister vorbei, wenig später wurde er auch noch von Hamilton überrundet.

Bildquelle:

  • Sebastian Vettel: dpa

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