von TERESA DAPP
Berlin – Elke Büdenbender drängt sich nicht in den Vordergrund – auch nicht an dem Tag, an dem ihr Mann zum deutschen Staatsoberhaupt gewählt wird. Im schlicht-eleganten, dunklen Kostüm verfolgt die nächste First Lady der Republik die Wahl des Bundespräsidenten.
Auf der Besuchertribüne des Reichstags wirkt die 55-jährige Richterin recht entspannt zwischen ihrer Schwiegermutter und der Frau, die am besten weiß, was nun kommt: Daniela Schadt, Lebensgefährtin des scheidenden Präsidenten Joachim Gauck.
Immer wieder tuscheln und lachen die Frauen. Dann das Ergebnis: 931 Stimmen für Frank-Walter Steinmeier. Büdenbender steht auf, strahlt und klatscht. Steinmeiers Mutter Ursula wischt sich mit einem Taschentuch die Tränen aus den Augen. Nachdem Gauck unten im Saal Steinmeier gratuliert hat, gibt es auf der Tribüne Küsschen für die neue Präsidentengattin. «Ich bin noch ganz gerührt und ich bin auch stolz», sagt Büdenbender wenig später, nun wirkt sie nicht mehr so lässig. «Und bemühe mich dann auch, der Aufgabe gerecht zu werden.»
Für die Juristin ändert sich viel mit dem Umzug ins Schloss Bellevue, der im März ansteht. Ihren Job als Richterin am Berliner Verwaltungsgericht lässt sie ruhen. Das hatte sie eigentlich nicht vor – aber Entscheidungen in Asylverfahren sind wohl doch zu nah dran an der Politik. Falls ihr das etwas ausmacht, lässt sie es sich zumindest nicht anmerken.
Eine Präsidentengattin hat viel zu tun, wenn sie etwas auf Tradition gibt: Empfänge, Schirmherrschaften, rote Teppiche und viel Wohltätiges gehören zu den hergebrachten Aufgaben. Trotzdem wäre sie nicht die erste First Lady gewesen, die ihren Job weiter gemacht hätte: Veronica Carstens behielt 1979 bis 1984 ihre Praxis als Ärztin.
«Es gibt keine familiäre Opposition», sagt sie am Vorabend der Bundesversammlung auf einer SPD-Party, zu der auch Tochter Merit, Anfang 20, mitgekommen ist. Die gesamte politische Karriere Steinmeiers hat Büdenbender mitgetragen, über Hannover und Bonn nach Berlin. «Ich hätte es ohne Dich nicht gemacht», sagt der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat und Außenminister. Die beiden haben sich im Jurastudium kennengelernt, seit 1995 sind sie verheiratet. Die bekannteste – und schönste – Geschichte über das Paar ist, dass er ihr eine Niere gespendet hat.
Was für eine Präsidentengattin wird Elke Büdenbender? Bodenständig, sympathisch, intelligent, unabhängig – alle finden nur lobende Worte, die Beschreibungen ähneln sich. Eine Reihe weiter hinten im Bundestag sitzt Bettina Wulff, die erste Frau im Schloss Bellevue, die dem «Amt» der deutschen First Lady etwas Glamour verliehen hat. Daniela Schadt war weniger am Rampenlicht interessiert, ihre Nachfolgerin dürfte es ähnlich halten. Die Interview-Tour ihres Mannes von Kamera zu Kamera macht sie schon mal nicht mit. Gemeinsam mit Mutter Steinmeier verschwindet sie Richtung Sektempfang.
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- Büdenbender und Steinmeier: dpa