Festnahme nach Auto-Attacke auf Soldaten bei Paris

Polizisten sichern in Levallois-Perret bei Paris den Tatort, wo ein Fahrzeug in eine Gruppe Soldaten gefahren ist. Foto: Kamil Zihnioglu

Dies wurde aus Justizkreisen bestätigt. Der Sender Franceinfo berichtete ergänzend, der Verdächtige sei bei der Festnahme verletzt worden.

Französische Ermittler gehen nach dem Angriff einem Terrorverdacht nach. Das Fahrzeug raste am Morgen im Vorort Levallois-Perret in die Gruppe und verletzte dabei sechs Militärs. Drei von ihnen erlitten schwerere Verletzungen, wie Verteidigungsministerin Florence Parly mitteilte. Sie seien aber nicht in Lebensgefahr. Der Fahrer floh, die Behörden lösten eine Fahndung aus.

Die für Terror-Fälle zuständige Pariser Staatsanwaltschaft zog den Fall an sich. Sie leitete eine Untersuchung wegen versuchten Mordes an Amtspersonen in Verbindung mit einem Terrorvorhaben ein. Die Soldaten gehörten zum Anti-Terror-Einsatz Sentinelle (Wache), der Militärpatrouillen in vielen französischen Städten umfasst. Bei islamistischen Anschlägen in Frankreich wurden seit Anfang 2015 fast 240 Menschen ermordet.

Levallois-Perret wurde nach Ansicht von Bürgermeister Patrick Balkany bewusst für die Attacke ausgewählt. «Hier hat der Inlandsgeheimdienst DGSI seinen Sitz», sagte der konservative Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Tatort. Der DGSI spielt bei Anti-Terror-Ermittlungen in ganz Frankreich eine wichtige Rolle. Die Zentrale in dem Pariser Vorort gilt als sehr gut geschützt.

Balkany machte deutlich, dass es von einer vorsätzlichen Terrortat ausgeht. «Ich weiß aus Erfahrung, dass die Terroristen ihre Ziele nicht zufällig wählen.» Zuvor habe es in der Pariser Region Anschläge oder Anschlagsversuche auf den Champs-Élysées, am Eiffelturm oder auf dem Flughafen Orly gegeben. «Man profitiert von (Ferienmonat) August, um schneller flüchten zu können», sagte der Kommunalpolitiker. «Es sind keine Soldaten im Krieg, sie sind da, um die Stadt zu schützen», sagte Balkany, der von einer feigen Tat sprach.

Auch laut dem französischen Innenminister Gérard Collomb handelt es sich um einen vorsätzlichen Akt: «Wir wissen, dass das eine absichtliche Tat war», sagte er nach einem Besuch bei betroffenen Soldaten im Krankenhaus. Nach Angaben Collombs berichteten Soldaten, dass sie den Eindruck hatten, dass in dem Auto ein einzelner Mann gesessen habe. Regierungssprecher Christophe Castaner sagte nach der wöchentlichen Kabinettssitzung im Élyséepalast, es würden alle Mittel eingesetzt, um den oder die Verantwortlichen zu «neutralisieren».

Verteidigungsministerin Parly sprach in ihrer Mitteilung von einer «feigen Tat». Die laufende Untersuchung müsse die Absichten des Täters klären. Zu dessen Identität ist bislang öffentlich nichts bekannt.

Französische Sicherheitskräfte waren schon mehrfach Ziel von Anschlägen, im April wurde ein Polizist auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées erschossen. Anfang des Jahres ging ein Mann mit Macheten auf eine Militärpatrouille im Louvre-Museum los, er wurde überwältigt. Im März erschossen Soldaten einen Angreifer im Pariser Flughafen Orly, der einer Soldatin ihre Waffe entreißen wollte.

Am vergangenen Wochenende wurde am Eiffelturm ein Mann mit einem Messer festgenommen, der in einer Vernehmung sagte, er habe einen Anschlag auf einen Soldaten geplant. Er wurde inzwischen in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.

Innenminister Gérard Collomb kündigte an, gemeinsam mit Verteidigungsministerin Florence Parly die verletzten Soldaten zu besuchen. Die Operation Sentinelle begann nach dem islamistischen Anschlag auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» im Januar 2015. Dafür sind 7000 bis 10 000 Soldaten in Frankreich im Einsatz.

Bildquelle:

  • Tatort bei Paris: dpa

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