Erdogan zelebriert Grundsteinlegung für umstrittene Brücke

Menschen halten bei einem Protest gegen ein Kanal-Projekt des türkischen Präsidenten Erdogan Plakate und Transparente. Foto: Mucahid Yapici/AP/dpa

ISTANBUL – Anlässlich der Grundsteinlegung für eine neue Brücke hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erneut den Bau eines Kanals durch Istanbul verteidigt.

Bei der Veranstaltung am Samstag sagte Erdogan, nun werde der Grundstein für eine erste Brücke über den künftigen Istanbul-Kanal gelegt, die auch Teil einer neuen Autobahn sei.

Ekrem Imamoglu, der Istanbuler Bürgermeister, kritisierte die Grundsteinlegung bereits im Vorfeld als «Täuschung». Die Brücke habe nichts mit dem Kanal zu tun, sondern sei Teil eines lang im Voraus geplanten Autobahnprojekts. Pläne für den Brücken-Bau gebe es bereits seit 2006.

Erdogan will seit langem eine alternative Wasserstraße zu der Meerenge Bosporus bauen lassen. Der «Kanal Istanbul» – geplant zwischen Marmarameer und Schwarzem Meer – gilt als ambitioniertes und umstrittenes Prestigeprojekt des Präsidenten. Experten warnen vor irreparablen Schäden am Ökosystem um Istanbul – und davor, dass Trinkwasserressourcen gefährdet würden.

Innerhalb von sechs Jahren solle der Kanal-Bau beendet werden, so Erdogan. Er sei unter anderem notwendig, weil der Schiffsverkehr auf dem Bosporus kontinuierlich zunehme. Nach einer Statistik der Direktion für Küstensicherheit nimmt die Anzahl der Schiffe seit einigen Jahren ab, ihre Größe und ihr Gewicht nehmen insgesamt zu.

Bildquelle:

  • «Kanal Istanbul» – Proteste: dpa

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