Ein Toter nach Messerangriff in Flüchtlingsunterkunft

ARCHIV - Die Spurensicherung ermittelt nach dem Messerangriff in Kressbronn. Foto: Davor Knappmeyer/Tnn/dpa/Archivbild
Bei einem Messerangriff eines Bewohners in einer Asylbewerberunterkunft am Bodensee ist ein Mitbewohner des Mannes getötet worden – fünf weitere Menschen wurden teils schwer verletzt.Der 31 Jahre alte Tatverdächtige aus Nigeria soll in der Nacht auf Montag an mehreren Zimmern der Unterkunft in Kressbronn (Bodenseekreis) geklopft und im weiteren Verlauf wahllos mit einem Messer auf Anwesende eingestochen haben, wie ein Sprecher der Polizei am Montag mitteilte. Der Mann kam in Untersuchungshaft, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Abend mitteilten

Bei dem Getöteten handele es sich um einen 38 Jahre alten Syrer. Verletzt wurden den Angaben nach vier Frauen im Alter von 28 bis 34 Jahren sowie ein 37 Jahre alter Mann. Bei ihnen handle es sich vermutlich um Mitbewohner, sagte ein Sprecher der Polizei. Mit Sicherheit könne er das aber noch nicht sagen. Von den Verletzten wurde eine Person mit einem Rettungshubschrauber in ein Klinikum gebracht. Die anderen Verletzten kamen mit Rettungswagen in ein Krankenhaus. Eine Person war der Mitteilung zufolge auch am Abend noch in einem kritischen Gesundheitszustand.

Tatverdächtiger ist kein Unbekannter

Der mutmaßliche Täter ist der Polizei bereits bekannt. Im Mai dieses Jahres soll der 31-Jährige in der Unterkunft randaliert und mehrere Menschen mit einem Messer oder einem ähnlichen Gegenstand bedroht haben, wie der Sprecher sagte. Danach kam er in eine psychiatrische Fachklinik. Die Ermittlungen wegen Bedrohung und Sachbeschädigung dauerten an, hieß es. Seit wann der Mann wieder in der Unterkunft wohnte, konnte der Sprecher nicht sagen.

Der Tatverdächtige wurde bei dem Vorfall den Angaben nach leicht verletzt. Diese Verletzungen gingen mutmaßlich auf sein eigenes Handeln zurück, sagte der Sprecher. Die Beamten nahmen ihn den Angaben zufolge widerstandslos vor der Asylbewerberunterkunft fest.

Motiv noch unklar

Das Motiv sowie der genaue Ablauf der Tat sind noch unklar. Auch zur Frage, inwiefern sich der mutmaßliche Täter und die Verletzten kannten, ermittle nun die Kriminalpolizei Friedrichshafen. Eine Ermittlungsgruppe mit 25 Mitgliedern hat die Arbeit aufgenommen. Menschen, die zur Tatzeit in der Unterkunft waren, sollen befragt werden. Spezialisten der Kriminaltechnik sicherten bis zum Morgen Spuren am Tatort, die das Landeskriminalamt auswerten soll. Die Leiche des 38-Jährigen sollte am Dienstag obduziert werden.

Die Unterkunft befindet sich nach Angaben des Landratamtes des Bodenseekreises in zwei etwa gleich großen Gebäuden im Zentrum der 9000-Einwohner-Stadt. Von den 55 Plätzen seien aktuell 46 belegt, teilte ein Sprecher mit. Einen Sicherheitsdienst gebe es dort nicht.

Bildquelle:

  • Messerangriff in Kressbronn: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.