Ein kleines Stückchen Normalität: Cafés und Strände an Pfingsten gut besucht

Entspannung im Strandkorb an einem Strand in Schleswig-Holstein. Foto: Bodo Marks/dpa

HAMBURG – Allmählich kehrt in vielen Städten Deutschlands das Leben auf den Straßen zurück. Pünktlich zum langen Pfingstwochenende durften vielerorts Lokale und Cafés ihre Tische nach draußen stellen.

Viele Gäste nutzten die Feiertage und genossen ein Stückchen Normalität – trotz teils wechselhaften Wetters. Das Wetter dürfte auch zu Beginn der letzten Maiwoche, die immer noch wie April wirkt, wechselhaft bleiben. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) tritt erstmal keine Besserung ein. «Es bleibt zu kühl, eher trüb, wechselhaft und nass», teilte der DWD mit.

Auch Nelson Müller, Fernsehkoch aus Essen, kann seit Freitag wieder Gäste an einem seiner Restaurants im Ruhrgebiet begrüßen. Es sei toll, zu sehen, dass die Gäste ihm treu blieben. «Manche hatten Tränen in den Augen», sagte Müller. Dennoch blicke er mit gemischten Gefühlen auf die Situation: «Da ist Freude dabei übers Öffnen, da ist Hoffnung dabei. Da ist aber auch Sorge um die Wirtschaftlichkeit ob der eingeschränkten Möglichkeiten», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Auch das Wetter mache ihm eher Sorgen.

In Hamburg war die Außengastronomie auch in der zweiten Nacht nach Wiedereröffnung gut besucht. «Auf dem Schulterblatt im Schanzenviertel waren die Tische gestern Abend bis auf den letzten Platz voll ausgelastet», sagte ein Polizeisprecher am Montag. Die Polizei hielt Dutzende Verstöße gegen Maskenpflicht und Abstandsgebote fest.

Trotz des mäßigen Wetters am Wochenende waren auch in Berlin viele Menschen unterwegs, trafen sich zum Mittagessen oder zum frisch gezapften Bier. Das Open-Air-Kino in Berlin-Friedrichshain war gut besucht. Auf der Museumsinsel flanierten Menschen oder saßen an der Spree, im Tiergarten war ein großer Biergarten offen und am Kurfürstendamm wurde auf der Restaurantterrasse gefrühstückt.

Düsseldorfs Oberbürgermeister beklagte zahlreiche Verstöße gegen die Auflage über Pfingsten und rief für Dienstag zum Spitzengespräch mit Polizei und Gastronomen. Besonders nach 22.00 Uhr hätten zu viele Menschen in der Landeshauptstadt die Vorgaben nicht mehr eingehalten. Der CDU-Politiker sprach von einer «explosiven Lage».

Weil die Beschränkung auf die reine Außengastronomie für viele Betriebe insbesondere angesichts der mauen Wetterprognosen nicht wirtschaftlich sei, machten nach Schätzung des Gaststättenverbandes Dehoga zum Pfingstwochenende etwa ein Drittel der Gastronomen von ihrer Öffnungsoption Gebrauch.

Viele Küstenurlauber ließen sich an Pfingsten aber auch vom Regenwetter nicht beeindrucken. Nach der Öffnung des Tourismus in Niedersachsen reisten Urlauber vor allem aus Nordrhein-Westfalen auf die Ostfriesischen Inseln. Viele seien schon am Freitag gekommen und auch am Samstag habe der Anreiseverkehr angehalten, sagte eine Sprecherin der AG Ems.

Cuxhaven an der Nordsee meldete ein «spürbares Tourismus-Aufkommen». Eine Sprecherin der Tourist-Information der Insel Borkum sagte: «Züge und Schiffe waren voll, aber es waren längst nicht so viele Menschen wie sonst an Pfingsten auf Borkum.»

Über Sylt gab es blauen Himmel, aber auch Wolken. Einige Strandspaziergänger waren unterwegs. Überfüllt war es auf der Nordseeinsel aber nicht, wie Live-Bilder aus Westerland zeigten.

Auch an der Ostsee verbrachten viele Menschen Pfingsten. «Nicht nur die Strandkorbvermieter in Scharbeutz sind froh über ein bisschen blauen Himmel nach dem ganzen Regen», sagte Bürgermeisterin Bettina Schäfer am Pfingstsonntag. Auch am Pfingstmontag schien an der Ostsee die Sonne. Die Hotels seien ausgebucht und der Ort gut besucht, allerdings nicht überrannt.

In Sachsen-Anhalt meldeten einige Gaststättenbetreiber etwa in Halle und Magdeburg ein gutes Besucheraufkommen. Einen Ansturm habe es wegen der Auflagen aber in den meisten Fällen nicht gegeben. In Brandenburg meldeten Ausflugslokale ein gutes Aufkommen an Besuchern. Für den Verleiher von Kahnfahrten in Burg im Spreewald, Sebastian Sporn, lief es nach eigener Aussage noch nicht optimal. Paddelboote seien gut verliehen worden, bei den beliebten Kahnfahrten dagegen seien die Gäste überschaubar, berichtete er.

Angesichts der erwarteten Rückreise der Küstenbesucher wurde für den Montag auf manchen Autobahn-Abschnitten mit viel Verkehr gerechnet. Da wegen der Corona-Pandemie das Feiertagsfahrverbot für Lastwagen etwa in Niedersachsen noch aufgehoben ist, mussten sich die Autofahrer außerdem auf mehr Verkehr durch Lkw einstellen.

Auf Mallorca, das vielen als Deutschlands «17. Bundesland» gilt, öffnete am Sonntag sogar die Innengastronomie wieder – bis zum 5. Juni allerdings nur bis 18.00 Uhr. Die Außenbereiche dürfen auf den Balearen bis 23.00 Uhr offen bleiben. Es gelten weiterhin strenge Auflagen.

Bildquelle:

  • Im Strandkorb: dpa

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