von MICHAEL STING
BERLIN – Wer kennt nicht das Klischee? Rassismus ist nur eine Einbahnstraße. Ausschließlich die Weißen unterdrücken die Schwarzen. Ein Gegenbeispiel an dieser Stelle: In Südafrika werden weiße Bauern systematisch enteignet, und dies ist auch bereits bei anderen afrikanischen Ländern der Fall.
Dubiose Gruppierungen wie zum Beispiel die „Nation of Islam“, behaupten, ein schwarzer Gott hat alle Menschen als schwarze Menschen erschaffen und erst ein böser Wissenschaftler Yacub hat durch Gen-Manipulation und in Zusammenarbeit mit dem Teufel die gefährliche weiße Rasse erschaffen hat.
Die „Black-Lives Matter“ Bewegung verkauft kommunistische Fantasien als schwarze Bürgerrechte und stellt die rechtstaatliche Ordnung in Frage.
Sie alle beziehen sich gerne auf den Sklavenhandel durch die weißen Europäer, der bewusst als Symbol für die Unterdrückung der Schwarzen genannt wird. Dabei sollte man genauer hinschauen!
Der Sklavenhandel entstand ohne rassistischen Hintergrund. Mit der wachsenden Wirtschaft entstand ein hoher Bedarf an Arbeitern, auch in Form von Tagelöhnern oder Gefangenen. Als der Nachschub an „weißen Gesindel“ insbesondere in den Kolonien nicht mehr ausreichte, entschied man sich, auf Menschen auf afrikanischen Boden zurückzugreifen. Dies geschah nicht auf Grund Ihrer Hautfarbe, sondern weil Sie billig, gefühlt unendlich viele und starke Arbeiter waren.
Die europäische Klassengesellschaft, deren Elite sich nichts dabei dachte, ein Kind wegen eines geringfügigen Diebstahls zu hängen, war deutlich weniger daran interessiert, wie Ihre Arbeitskräfte aussahen, sondern mehr, wie effektiv und wirtschaftlich profitabel Sie arbeiteten. Man könnte somit schlussfolgern, dass die Sklaverei nicht aus Rassismus entstanden, sondern als eine Folge der Sklaverei zu sehen ist.
Denn es profitierten nicht nur die weißen Europäer. Die Könige Afrikas verfügten über tausende eigene Sklaven und waren nur zu gerne bereit, diese für einen angemessenen Preis an die weißen Händler zu verkaufen. Die Wirtschaft des Königreiches Dahomey basierte nahezu auf dem Sklavenhandel und den „Expeditionen“ gegen benachbarte Stämme.
Eine besondere Rolle kommt an dieser Stelle dem Stamm der Efik zu
Ursprünglich Fischer, hatten die Efik am Nigerdelta einen idealen Standort, um in dem harten Konkurrenzkampf des Sklavenhandels erfolgreich mithalten zu können. Ihr Name wird übrigens abgeleitet von dem Wort „Ibibio-Efik“, was in den umliegenden Nachbarstämmen für „Unterdrücken“ steht. Dabei verfügte das Gebiet der Efik über einen gewaltigen geografischen Vorteil. Wind- und Strömungsverhältnisse zwangen alle Schiffe, die sich auf dem Rückweg von der Elfenbein- und Goldküste nach Europa bzw. Amerika befanden, an der Küste der Efik entlang zu segeln. Den Europäern war es dabei lediglich gestattet, an der Küste vor Anker zu gehen, aber niemals das Land zu betreten. Was bedeutete, dass es Monate dauern konnte, bis die Ladung an Bord genommen werden konnte.
Neben Handelsgütern wie Baumwolle, Eisen, Waffen Salz etc., die gegen die Sklaven getauscht wurden, mussten die Europäer einen Zoll entrichten, um mit den Häuptlingen der Efik Handel treiben zu dürfen.
Ungefähr an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert begannen die Efik Städte zu gründen. Old Town (Obutong heute Calabar) und New Town am Calabar-Fluss, wurden zu Zentren des Handels mit den Europäern.
Jede größere Siedlung der Efik wurde nach außen von einem Obong oder Häuptling regiert, der für Recht und Ordnung sorgte, Streit schlichtete oder Krieg führte. Darüber hinaus gab es eine einflussreiche Geheimgesellschaft, die Leoparden-Gesellschaft. Diese sorgte für die Gesetzte und deren Befolgung, trieb Schulden ein und schütze das Eigentum der Mitglieder.
Neben Sanktionen wie Enteignung und Geldstrafen, führten schwere Vergehen zu Hinrichtungen durch Enthauptung oder Verstümmelung. Interessant war das Ritual zur Feststellung der Schuld eines Angeklagten. Der Angeklagte musste einen Gifttrank zu sich nehmen, der zu einer starken Lähmung des Körpers und der Muskeln führt. Sobald sich die Wirkung des Giftes ankündigte, musste der Angeklagte auf eine in drei Metern entfernte Linie zugehen. Dabei gab es drei Möglichkeiten.
1. Er übergibt sich und spukt das Gift aus, gilt er als unschuldig.
2. Erreichte er die Linie, galt er ebenfalls als unschuldig und erhielt einen Trank aus Exkrementen, um darauf die nötige Übelkeit zu erzeugen.
3. Er erreicht Sie nicht, gilt somit als schuldig und stirbt einen qualvollen Vergiftungstod. Im Anschluss daran stach der Henker ihm die Augen aus und warf den nackten Leichnam in den Wald.
Die wissenschaftliche Forschung geht von mehr als einer Million Menschen aus, die von den Efik als Slaven verkauft wurden sind. Old-Calabar war dabei der wichtigste Sklavenhandelsplatz in ganz Afrika. Von dort sollen fast ein Drittel aller Sklaven in die amerikanischen Kolonien gekommen sein
Wir sehen also, dass die sogenannte die Unterdrückung der Schwarzen keine reine Sache der „weißen Europäer“ gewesen ist. Die Menge an schwarzen Sklaven hätte ohne die Beteiligung schwarzer Sklavenjäger in Afrika nie erreicht werden können. Und auch in den späteren Zeiten des Kolonialismus griffen die Europäer bei ihren Eroberungszügen immer wieder auf schwarze Söldner anderer Stämme zurück.
Somit wurde die Unterdrückung der“ Schwarze-Bevölkerung“ de Facto nicht vom weißen Manne sondern ebenfalls von Schwarzen mit verursacht und sollte besonders von Vertretern der antikolonialistischen Linken nie vergessen werden.
Bildquelle:
- Flüchtlinge: dpa