Die Stammtisch-Saison ist eröffnet: Brandmauern unerwünscht…

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

sicher erinnern sich manche von Ihnen noch an die Zeit vor Corona, als ich/wir in mehr als 30 deutschen Städten Bürgerlich-Konservative Stammtische veranstaltet haben. Für die Verzweifelten. Für die, die ihr Deutschland zurückhaben möchten. Für die, die sich nicht vom WDR vorschreiben lassen wollen, mit wem sie reden und was sie wählen dürfen.

Fast 60 dieser Stammtische fanden damals statt, manchmal mit wenigen Teilnehmern wie in Ulm mit 7 oder Bochum mit 11, manchmal volle Bude wie in Nürnberg (55), München (45) oder Düsseldorf 60 Teilnehmern, was für ein zünftiges Gespräch beim Bier, ein offenes Wort, ohne ständig über die Schulter gucken zu müssen, ob da einer sitzt und mitschreibt, schon zu viel ist.

Nach Werder an der Havel kürzlich nun gestern Abend Stahnsdorf, auch im Land Brandenburg. Hinterzimmer in einer Pension, Bier aus der Flasche (Radeberger) und ein gemischtes interessiertes Publikum. Politisch? Klar, alles da, Freie Wähler, AfD, CDU, Werte Union, einzelne Gesichter hatte ich schon mal gesehen, zum Beispiel bei früheren Schwarmintelligenz-Treffen. Es ist immer ein bisschen wie Klassentreffen mit immer neuen Leuten. Und so soll es ja auch sein.

Warum sind die großen meinungsführenden Medien alle so links? Wie können alternative Medien wie die Achse, Reitschuster, Nius und wir mehr Durchschlagskraft entwickeln in der öffentlichen Wahrnehmung und beim Prozess der politischen Willensbildung? Ein spannender Abend, ich denke, alle waren zufrieden, als wir nach dem um eine Stunde überzogenen Zeitplan nach Hause aufbrachen.

Streit blitzte nur kurz auf, als es um den Ukraine-Krieg und Russland ging. Immer, wenn bei solchen Abenden der erste den Finger hebt und den Namen Selenskyj oder das Wort „Waffenlieferungen“ benutzt, denke ich automatisch: Na, wunderbar, jetzt geht’s ab. Besonders in Ostdeutschland. Ganz besonders in Brandenburg.
Und immer wieder bin ich erstaunt, dass sich dann bei diesen Runden wirklich jedes Mal eine deutliche Mehrheit eindeutig auf die Seite der Ukraine stellt. Selbst diejenigen, die gegen westliche Waffenlieferungen argumentieren, beenden ihren Satz dann oft mir, „das heißt nicht, dass ich für Putin bin“.

Es geht in den kommenden Wochen munter weiter mit diesen Gesprächen, nennen wir sie Stammtisch oder Diskussionsrunde, das ist egal. Oranienburg, Augsburg und Berlin sind in Vorbereitung. Und ganz besonders freue ich mich auf meine lippische Heimat, wo ich Anfang Dezember in meiner Heimatstadt Bad Salzuflen das erste Mal seit 40 Jahren wieder eine politische Veranstaltung machen werde. Das ist etwas ganz besonderes für mich. Viele Freunde, Herforder Pils, 25 Minuten bis zum Stadion in Bielefeld, die Grieche mit den knusprigsten Gyros der Welt gegenüber meinem Gymnasium, Marina und mein Elternhaus mit dem großen Garten und den beiden Hunden. Und am nächsten Morgen werde ich das Grab meiner Eltern besuchen.

Heimat, das ist eine urkonservative Angelegenheit. Und Sie merken: allein der Gedanke daran macht mich automatisch sentimental…

Schönes Wochenende!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.