Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich bedauere, dass mir diese Formulierung nicht selbst eingefallen ist. Sie stammt von dem wunderbaren Kollegen Roger Köppel. Es geht um ein „Ehe-Gesetz“, mit dem der Kinderwunsch gleichgeschlechtlicher Paare in der Schweiz neu gereglt werden soll. Es geht um „Samenspenden“ und den Unterschied zwischen „verheirateten gemischtgeschlechtlichen Paaren“ und homosexuellen Paaren. Aber das istr heute morgen nicht mein Thema.
Ich möchte Ihnen erzählen, dass in dem ganzen Gesetz das Wort „Vater“ nicht ein einziges Mal vorkommt. „Mutter“ steht noch drin, aber die Väter kommen entweder als „Elternteil“ oder als „Samenspender“ vor. „Man wird als Mann zurückgestuft zu einer Art Nutztier“, schreibt Köppel und prognostiziert, dass solche Formulierungen bald auch Einzug in deutsche Gesetze halten werden. Das ist sehr wahrscheinlich.
„Gestrichen, ausradiert, weggekippt, entsorgt“, spitzt die – wieder einmal – phantastische BILD – die Entwicklung zu. Und im Forum schlagen die Wogen hoch, schimpfen Väter über diese neue Art der Diskriminierung und beklagen, dass in der Politik und den bürgerlichen Parteien niemand wagt, Widerstand zu leisten. Was kommt als Nächstes? Einer schreibt im BILD-Forum:
„Prima, dann sagen meine Kinder in Zukunft „hallo Samenspender“ statt Pappi. Darf ich die dann auch „Kopulationsprodukt“ nennen? ‚Frucht meiner Lenden‘ wäre wahrscheinlich zu romantisch.“
Ich habe zunehmend den Eindruck, die Realität unserer Gesellschaften hat das, was man Satire oder „Comedy“ nennt, längst überholt. Aber es passiert alles wirklich, in Echtzeit.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle