von ESTHER VON KROSIGK
BERLIN – Deutschland ächzt unter dem wachsenden Zustrom von Migranten, in manchen Teilen Frankreichs leben so viele Ausländer, dass diese Gebiete zu „No go“-Areas für Franzosen geworden sind, und in New York wird die irreguläre Einwanderung von über 150.000 Menschen in den vergangenen eineinhalb Jahren mehr und mehr zu einer Belastungsprobe. Unzweifelhaft scheint weltweit eine große Flucht im Gange zu sein – vorrangig vom Süden in den Norden und vom Osten in den Westen. Rund 3,6 Prozent der Weltbevölkerung lebt außerhalb ihres Geburtslandes, das sind über 280 Millionen Menschen – Stand dieser Zahlen ist 2020. Es dürften inzwischen weit mehr sein, denn der UNHCR (der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) vermeldete Mitte vergangenen Jahres einen neuen Höchstwert an Flüchtlingen. Und, keine Frage, die Zahl an Menschen, die Aufnahme und Schutz oder auch nur ein besseres Leben woanders suchen, wird künftig noch steigen.
Die Welt wird voller, die Ressourcen knapper – die meisten Asylanten wollen in die USA
Seit 1970 hält diese Entwicklung an, damals lag die Zahl der Migranten bei rund 84 Millionen. Zu berücksichtigen ist natürlich: die Erdbevölkerung hat sich seit 1950 mehr als verdreifacht, sie liegt nun bei über 8 Milliarden Menschen. Im Jahre 2100 werden es schätzungsweise 9,6 bis 12,3 Milliarden sein, ein Drittel davon in Afrika. Die Welt wird voller, die Ressourcen knapper.
Größtes Einwanderungsland sind bislang die Vereinigten Staaten, wo im Jahre 2020 über 51 Millionen zugewanderte Menschen lebten. Das sind etwa 15 Prozent der US-Gesamtbevölkerung. Doch zur Verdeutlichung: die USA sind das Land mit den meisten Migranten in absoluten Zahlen. Dicht dahinter rangiert Deutschland, mit über 18 % „Fremden“. Ganz am Ende der Länderliste findet sich nicht etwa Nordkorea, sondern Vatikanstadt.
Beim Fußball-Länderspiel in Berlin herrscht mit 50.000 Türken-Fans eine Atmosphäre wie in Istanbul
Doch vielen Einheimischen wird durch den massenhaften Zuzug Fremder das eigene Land zur Fremde. Beispielsweise Deutschland, wo Zugewanderte im Jahre 2022 am häufigsten die ukrainische, die rumänische, die polnische oder die türkische Staatsbürgerschaft besaßen.
Die neue Situation beschreibt der Journalist Reinhard Mohr so: „Egal ob Frankfurt, Köln, München oder Berlin – ein türkisch-arabisch-islamisches Milieu mit ausgeprägter Macho-Kultur hat in Deutschland Fuß gefasst. Ganze Straßenzüge haben eigentlich nichts mehr mit der Bundesrepublik zu tun. (…) Berühmt-berüchtigt die Sonnenallee in Berlin-Neukölln, derzeit eine Art Mini-Gaza, wo sich Hummus auf Hamas reimt und wie an zahlreichen anderen Orten ein antiwestlicher, verschwörungstheoretisch aufgeladener Antisemitismus wütet, der auf einer Demonstration tausender Propheten eines künftigen Kalifats in Deutschland in der optimistischen Parole gipfelte: „Der Sieg Allahs ist nah!“ (…)
Gewiss eine leichte Übertreibung, aber ein afghanischer Talibanführer tritt unterdessen völlig ungestört in der Kölner Ditib-Moschee auf, und Kämpfe zwischen syrischen und libanesischen Clans finden inzwischen auf offener Straße statt. Beim Fußball-Länderspiel gegen die Türkei in Berlin herrschte bei der Übermacht von 50.000 türkischstämmigen Fußballfans eine Atmosphäre wie in Istanbul.“ (Aus: „Durchs irre Germanistan. Notizen aus der Ampel-Republik“, Europa Verlag).
Pakistan gibt Politik der Toleranz auf und greift bei irregulären Migranten jetzt hart durch
In europäischen Nachbarstaaten gibt es ähnliche Szenarien, wie etwa in Frankreich: In einem Interview mit CBN News führt der ehemalige Muslim Pascal Hilout den Reporter zu einer Moschee im Pariser Stadtteil Barbes, für deren Renovierung die Stadtverwaltung von Paris finanziell aufkommt. Der Name der Moschee ist auf Arabisch, so dass vielen Franzosen entgehen dürfte, dass sie für die Renovierung einer Moschee mit dem Namen „Eroberung“ (Al-Fath) zahlen. „Die Libanonisierung oder Balkanisierung Frankreichs beginnt bereits mit Hilfe des französischen Staates“, sagt Hilout in die Kamera.
Doch die zunehmende Migration ist nicht nur eine Herausforderung für Europa und Amerika, sondern auch für Asien. Millionen von Flüchtlingen, davon 2,5 Millionen Staatenlose, leben hauptsächlich in drei Ländern: im Iran, in Pakistan und in Bangladesch – vielerorts unter prekären Lebensbedingungen.
Im vergangenen Jahr griff Pakistan hart durch, als Premierminister Anwar-ul-Haq Kakar verlauten ließ, dass alle irregulären Migranten das Land binnen weniger Wochen verlassen müssten, ansonsten riskierten sie den Verlust von Arbeit und Wohnung. Dieser Ankündigung folgten Polizeiaktionen, bei denen nach Flüchtlingen ohne gültige Dokumente gefahndet wurde. Gerichtet war die Aktion vor allem gegen 1,7 Millionen Afghanen, die es über Jahrzehnte leicht hatten, die Staatsgrenze zu überwinden. Mit dieser liberalen Haltung soll von nun an Schluss sein. Pakistan steckt in einer Wirtschaftskrise, zudem werden für islamistischen Terror an erster Stelle afghanische Flüchtlinge von offizieller Seite verantwortlich gemacht.
Lasst Europa den Europäern, fordert der Dalai Lama
Weniger Toleranz gegenüber irregulären Migranten wünschen sich auch viele Europäer und wählen Antimainstream-Parteien. Die Niederlande ist bereits nach rechts gerückt: Bis nächsten Monat könnte mit Geert Wilders an der Spitze eine rechte Regierung stehen. In Italien regiert Rechtsaußen Giorgia Meloni, die im vorletzten Jahr mit ihrem Anti-Migrationskurs die Macht erobert hat. Verbale Unterstützung in dieser Sache erhalten die Politiker ausgerechnet von einem prominenten Flüchtling – dem Dalai Lama. Der äußerte 2019 in einem BBC-Interview: „Eine begrenzte Anzahl ist in Ordnung. Aber dass ganz letztendlich Europa ein muslimisches Land wird? Unmöglich. Oder ein afrikanisches Land? Auch unmöglich. (…) Lasst Europa den Europäern.“
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- War refugees at the Gyekenyes Railway Station: depositphotos