Die AfD auf dem Kirchentag: „Das ist ein schönes Schlusswort“

Berlin – Die Frage lautet nicht, ob der Evangelische Kirchentag politisch, sondern ob er überhaupt noch religiös ist. So lautete das kritische Fazit des Soziologen Armin Nassehi gestern im Deutschlandfunk. Den besten Beweis für diesen Befund lieferte am selben Tag das Streitgespräch „Christen in der AfD?“ auf dem Kirchentag in Berlin. Ist doch etwa Margot Käßmann,  Botschafterin für das Reformationsjubiläum, der Ansicht, Christen dürften eigentlich keine AfD-Mitglieder sein.Und Bischof Markus Dröge bekräftigte, er habe Christen in der AfD dazu aufgerufen,  sich kritisch mit dem Rechtspopulismus auseinanderzusetzen: „Ich finde, sie haben in der AfD nichts verloren.“ Überhaupt, das Thema Rechtsextremismus ist an vielen Stellen präsent. Mehrfach nährt der Bischof Ängste, T-Shirts mit der Aufschrift „Antifaschistische Kirche“ sind zu sehen.

Dröge vergleicht die Situation der Kirche heute sogar mit Dietrich Bonhoeffer, der sich einst der „Deutschen Christen“ zu erwehren hatte. Schultner sei nur das „Feigenblatt“ der AfD, welche kein christliches Menschenbild besitze, behauptet der hochrangige evangelische Geistliche. Dem widerspricht Schultner: Die Bibel spreche von „Nächsten“-Liebe, das heiße also nicht, jeden Fremden zu lieben. Zudem sei Nächstenliebe etwas zutiefst persönliches und nicht vergleichbar mit der staatlich verordneten Massenmigration.

Die  als „Journalistin“ vorgestelle Juristin Liane Bednarz (Foto), deren zweifelhaftes Vorgehen durch einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung anschaulich aufgedeckt worden ist, sprach der AfD ab, christlich zu sein. Eine Äußerung des niedersächsischen AfD-Vorsitzenden Armin-Paul Hampel, der Mitglieder zum Kirchenaustritt aufforderte, reichte zu dieser gewagten Analyse aus. Immerhin verurteilte Bednarz die Kampagne gegen den AfD-Bundesparteitag in Köln („Unser Kreuz hat keine Haken“). „Es wird so getan, als gäbe es eine Islamisierung“, bewies Bednarz dann auch Humor. Sie schloss mit der Warnung, dass die AfD Ängste schüre und „ein negatives Bild von Deutschland zeichnet“. Darauf die moderierende Journalistin Bettina Warken: „Das ist ein schönes Schlußwort!“

 

 

Bildquelle:

  • Liane_Bednarz_Kirchentag: DiAcomm

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