In der Erinnerung sind sie vielleicht verblasst, aber Andress hat neben dem Bond-Streifen viele erfolgreiche Filme gedreht. So spielte sie 1965 in der französisch-amerikanischen Komödie «Was gibt’s Neues, Pussy?» um erotische Verwicklungen eines Frauenhelden neben Romy Schneider und Woody Allen. Im amerikanisch-britischen Fantasy-Film «Kampf der Titanen» mit Motiven aus der griechischen Mythologie war sie 1981 die Göttin der Liebe, Aphrodite.
Andress wuchs in der Provinz in Ostermundigen bei Bern auf, mit einer Schweizer Mutter, einem deutschen Vater und fünf Geschwistern. Mit 17 brannte sie mit einem französischen Schauspieler nach Paris durch, wie sie in dem Interview 2012 erzählte. Sie nahm Tanz- und Schauspielunterricht, ging als Model nach Rom, lernte US-Schauspieler Marlon Brando und den Jetset kennen und gelangte so nach Hollywood.
Ihre erste Rolle bekam sie in dem Film «Casanova – seine Liebe und Abenteuer» (1955). Meist als Verführerin stand sie mit namhaften Stars vor der Kamera, etwa Dean Martin und Frank Sinatra in «Vier für Texas» und Elvis Presley in «Spaß in Acapulco». Sie punktete auch in anspruchsvollen Produktionen, etwa dem französisch-italienischen Science-Fiction «Das zehnte Opfer» (1965) mit Marcello Mastroianni.
Die beste Zeit, das war für Andress keine Frage: «Zweifelsohne die Sechzigerjahre», sagte sie der Zeitschrift «Management & Branding». «Damals sprühte alles vor Lust und Lebensfreude.»
Sie war bis 1966 fast zehn Jahre mit dem amerikanischen Regisseur John Derek verheiratet und später mehrere Jahre mit dem französischen Schauspieler Jean-Paul Belmondo liiert. Der 15 Jahre jüngere US-Schauspieler Harry Hamlin, den sie bei den Dreharbeiten zu «Kampf der Titanen» kennenlernte, wurde Vater ihres 1980 geborenen Sohnes.
Fotos waren ihr in späten Jahren ein Graus, sie hasse das ewige Geknipse mit den Handys, sagte sie der Schweizer Zeitschrift «Glückspost» 2019. «In meinem Alter sowieso.» «Ich habe alle Zutaten des Alters», sagte sie. «Diabetes, hohen Blutdruck, Arthrose. Man ist ja nicht wie ein altes Auto, das man mit Ersatzteilen aufrüsten kann.»
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- Ursula Andress: dpa