DRESDEN – In einer brisanten kirchenpolitischen Situation kommen die katholischen Bischöfe heute in Dresden zu ihrer Frühjahrs-Vollversammlung zusammen. Das viertägige Treffen steht vor allem im Zeichen des Reformprozesses Synodaler Weg, den die Deutsche Bischofskonferenz seit 2019 gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) organisiert, und den der Vatikan bereits mehrfach unmissverständlich zurückgewiesen hat.
Die von progressiven Kirchenführern in Deutschland angestrebte Protestantisierung, ja Banalisierung der Kirche, umfasst vier Themengebiete: die Stellung der Frau, die katholische Sexualmoral, die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester (Zölibat) und den Umgang mit Macht. Bei einer Synodalversammlung Anfang März in Frankfurt/Main soll der Prozess zu seinem vorläufigen Abschluss gebracht werden. Endlich, denn es wäre schön, wenn die Katholische Kirche sich wieder mit dem Kern des christlichen Glaubens befassen würde, meinen viele Gläubige.
Reihen sollen geschlossen werden
Die Bischöfe wollen sich in ihren nicht öffentlichen Sitzungen in Dresden auf diese Synodalversammlung vorbereiten und wohl auch ein Meinungsbild für die in Frankfurt anstehenden Abstimmungen erstellen. «Die Bischöfe werden auf ihrer Vollversammlung versuchen, die Reihen zu schließen und sich positiv zu den noch zu verabschiedenden Papieren auf der fünften Vollversammlung des Synodalen Weges zu verhalten», sagte der Kirchenrechtler Thomas Schüller, der gemessen an der medialen Präsenz der am meisten zitierte „Experte“ in Deutschland zu sein scheint.
Eine Minderheit der Bischöfe um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki lehnt die Reformen ab. Und auch der Vatikan hat seinen Widerstand dagegen deutlich gemacht, zuletzt in immer schärferen Formulierungen. So ist der Vatikan dagegen, dass die Deutsche Bischofskonferenz zusammen mit dem ZdK ein permanentes neues Entscheidungsgremium gründet, den Synodalen Rat. Die Mehrheit der deutschen Bischöfe wollen aber dennoch daran festhalten.
Die Banalisierer wollen „mehr Entschlossenheit“
«Die römischen Verbotsandrohungen beeindrucken die größere und reformbereite Gruppe der deutschen Bischöfe angesichts der intellektuellen Schlichtheit der römischen Schreiben nicht», sagte Kirchenrechtler Schüller. Den Vogel schießt aber Christian Weisner von «Wir sind Kirche» ab. Er appellierte an die Bischöfe, die Reformen entschlossen voranzutreiben «statt an überholten Kirchenbildern und Wahrheiten festzuhalten». Überholte Wahrheiten nennen diese Leute die Lehre Jesu, die seit 2000 Jahren Milliarden Menschen in aller Welt bewegt und inspiriert. Solche Besserwisserei macht uns Deutschen keiner nach.
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- Frühjahrsvollversammlung Bischofskonferenz: dpa