Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Ganz ehrlich: Beschäftigen Sie sich noch mit der Corona-Krise und den Folgen? Oder liegt das alles hinter Ihnen, in einer längst vergessenen Zeit?
Eine Klage des Online-Magazins „Multipolar“ hatte im März erst die Freigabe von Protokollen und Teilnehmerlisten interner Besprechungen beim Robert-Koch-Institut (RKI) erzwungen. Und das RKI, wenn Sie sich erinnern, war damals unter Leitung von Lothar Wieler für die Bundesregierung und die von ihr verhängten Grundrechtseinschränkungen eminent wichtig.
Kitas und Schulen wurden geschlossen, Kinder mussten selbst in den Pausen unter freiem Himmel auf dem Schulhof Maske tragen, von stundenlangem Sitzen im Klassenraum mit Maske ganz zu schweigen. Besuche Angehöriger in Altenheimen und auf Pflegestationen wurden verboten, es gab Ausgangsbeschränkungen.
Wenn dieser Virus so tödlich und gefährlich war, dann ist nachvollziehbar, dass die Politik auf eine globale Bedrohung lieber überreagiert, als sich anschließend vorhalten zu müssen, sie hätte die drastische Gefahr für Leib und Leben von Millionen Menschen nicht ernst genug genommen.
Was wir als Bürger auf jeden Fall erwarten dürfen, ist Transparenz
Am 17. März 2020 hatte das RKI die Risikoeinschätzung für die Gesundheit der Deutschen von „mäßig“ auf „hoch“ heraufgesetzt. Und dann ein Satz, der in den freigegebenen Unterlagen besonders für Aufmerksamkeit sorgte: „Die Risikobewertung wird veröffentlicht, sobald (Personenname geschwärzt) ein Signal dafür gibt.“
Wer aber diese Person ist, das wurde geschwärzt.
Auf eine Journalistenanfrage vom ZDF antwortete das Bundesgesundheitsministerium im März, bei dem verborgenen Namen handele es sich um „einen Mitarbeiter des RKI“. Wie glaubhaft ist das denn? Aus dem Kontext der Dokumente geht deutlich hervor, dass es neben der Fachebene beim RKI noch eine weitere Entscheidungsebene gegeben haben muss. Bei so weitreichenden Maßnahmen mit Einschränkungen für die gesamte deutsche Bevölkerung kann das nur die politische Ebene gewesen sein, jemand, der etwas zu entscheiden hat. War das Bundeskanzlerin Angela Merkel? War das Bundesgesundheitsminister Jens Spahn? Ach nein, es war ja „ein Mitarbeiter“ des RKI…
Der ganze Corona-Komplex ist nicht einmal ansatzweise aufgeklärt. Aus meiner Sicht hat die Aufklärung bis jetzt nicht einmal begonnen. Ein wenig erinnert mich das Wegducken unserer Volksvertreter an den Fall des „vermissten“ früheren Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub. Erdrückende Beweise und Indizien liegen auf dem Tisch, aber niemand greift zu.
Weil niemand so genau wissen will, was wirklich passiert ist
Im Jahr 2020 beantragte die AfD im Bundestag die Einsetzung eines Corona-Untersuchungsausschusses. Sowas muss dringend her. Aber die anderen Fraktionen lehnten das Ansinnen ab. Weil es von der AfD kam. Wenn die AfD im Bundestag einen Antrag einbringen würde, den Hunger auf der Welt abzuschaffen – sie würden auch da ablehnen. Einfach, weil es nicht um die Sache geht, sondern nur um Machtspielchen.
Ein weiterer Gedanke dazu
Zu meinem Job gehört Medienkonsum, jeden Tag, möglichst rund um die Uhr. Was ist los, bloß nichts verpassen – Journalistenleben halt. Von „Multipolar“ hatte ich vor der Klage auf Freigabe der RKI-Protokolle noch nie etwas gehört. Nun erfahre ich, dass es sich um ein Onlinemedium handelt, das russlandfreundlich ist und dem 9/11-Unfug aufsitzt. Woher das Geld für das Portal kommt? „Crowdfunding“, na klar. Da würde ich gern mal einen Blick in die Kontoauszüge werfen.
Aber unzweifelhaft sind die „Multipolar“-Leute hier auf etwas Großes, Handfestes gestoßen.
Und da frage ich mich unwillkürlich: Warum eigentlich nicht die ARD, Der Spiegel oder Correctiv? Was machen die – neben dem imaginären Kampf gegen Rechts – eigentlich beruflich? Warum haben die nicht geklagt auf Herausgabe der RKI-Protokolle erzwungen?
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle