Corona-Pandemie: Alle Tatsachen müssen endlich auf den Tisch – auch im Bundestag

Das gefährliche Corona-Virus.

von KLAUS KELLE

BERLIN – Die Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle des Covid-19-Krisenstabs durch die Berliner Journalistin Aya Velàzquez hat endlich Schwung in die Aufarbeitung der Corona-Politik der Vergangenheit gebracht. Denn bisher hatte man als Beobachter den Eindruck, dass das politische Berlin im Grunde kein Interesse an einer Klärung der vielen offenen Fragen zu diesem Themenkomplex hat. Außer bei der AfD, die die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Corona-Pandemie bereits im Herbst 2020 beantragte. Erwartungsgemäß scheiterte dieser Antrag – mit 519 gegen 75 Stimmen – Alltag im Deutschen Bundestag, gleichzeitig die totale Pervertierung der Regeln unseres Parlaments.

Denn die Frage nach den getroffenen Maßnahmen zur medizinischen Eindämmung der Corona-Krise ist ebenso notwendig wie die Frage nach den volkswirtschaftlichen Schäden durch den im März 2020 angeordneten Lockdown und der Einschränkung grundgesetzlich garantierter Bürgerrechte.

Das Robert-Koch-Institut (RKI), damals im Auge des Taifuns, ist jetzt sauer über den Leak der Anwältin. In einer Mitteilung schreibt das RKI: „Soweit in diesen Datensätzen personenbezogene Daten und Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse Dritter rechtswidrig veröffentlicht und insbesondere Rechte Dritter verletzt werden, missbilligt das RKI dies ausdrücklich.“ Ja, können sie ja machen.

Doch die Diskussion dreht sich jetzt erstmal wieder um den früheren Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Der hatte nämlich am 3. November 2021 öffentlich von einer „Pandemie der Ungeimpften“ gesprochen. Damit bemängelte er die zu geringe Impfbereitschaft eines Teiles der Bevölkerung, die schlichtweg die Spritze mit dem kaum getesteten Stoff für sich verweigerte.

Das sorgte für massiven Unmut

Aus heutiger Sicht ist das jedoch nicht das ganze Bild. Nach der Spahn-Äußerung damals – nur 48 Stunden später – wurde bei der Sitzung des Krisenstabes protokolliert:

„In den Medien wird von einer Pandemie der Ungeimpften gesprochen. Aus fachlicher Sicht nicht korrekt, Gesamtbevölkerung trägt bei. Soll das in Kommunikation aufgegriffen werden?“ Weiter heißt es dann in dem Protokoll, dass der „Minister“ (also Spahn) diese Formulierung in all seinen Pressekonferenzen verwende und es daher „eher nicht“ korrigiert werden könne.

Das ist hochspanend, impliziert es doch zwingend, dass das RKI damals gewusst haben muss, dass der Minister nicht die Wahrheit gesagt hatte.

Zu den Fakten gehört aber auch, dass ein großer Teil der Corona-Infizierten damals auf Impfverweigerer zurückzuführen waren. Aber natürlich nicht ausschließlich.

In den geleakten Papieren heißt es weiter:

„In der Kommunikation sollte aufgepasst werden, wie kritisch man über den Impfstoff kommunizieren will.“ Immerhin habe damals nach einem halben Jahr immer noch gut 90 Prozent Wirksamkeit bestanden bei der Bevölkerung.“ Und weiter: „Wenn 95 Prozent geimpft wären, sähe die Situation anders aus.“

Ja, kann, hätte – Fakt ist jedoch, dass bei Corona von Seiten der deutschen Bundesregierung massive Fehler gemacht wurden Ob die Herrschaften im Raumschiff Berlin dazugelernt haben? Das darf man bezweifeln

Milliardenschwere Masken-Käufe, die dann nicht gebraucht wurden. Einschränkung der Meinungsfreiheit und des Demonstrationsrechtes in Deutschland. Und Kinder mit Masken stundenlang im Klassenraum sitzen zu lassen, sogar auf den Schulhöfen im Freien mussten sie Maske tragen, das waren gigantische Fehler. Aber wer wird dafür zur Rechenschaft gezogen? Juristisch oder wenigstens politisch? Niemand. Oder den Gaststätten, denen man erst vorschrieb, was sie machen müssten, um öffnen zu dürfen. Und als die dann für viel Geld alle Auflagen erfüllt hatten, verordnete man einen Lockdown und legte unser Land komplett still.

Ich gehöre nicht zu den Leuten, die auf jeden Verschwörer-Zug aufspringen. Aber all die Fehlentscheidungen, all die Rechtsbrücke damals – da dürfen wir nicht einfach weitermachen. Und da muss ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss im Bundestag her, der öffentlich tagt, und wo knallhart die Fakten und Verantwortlichkeiten auf den Tisch kommen.

Bildquelle:

  • Corona_Virus: pixabay

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.