Köln – Das Thema Lebensschutz kehrt auf die politische Agenda in Deutschland zurück. Diese Einschätzung vertrat gestern Mechthild Löhr, Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL), auf der jährlichen Bundeskonferenz in Köln. Löhr verwahrte sich dagegen, dass das Thema Lebensschutz als „rechts“ begrandmarkt werde. „Wir lieben das Leben. Wir lieben Kinder, Alte und Behinderte…“ rief sie unter starken Beifall aus. Und stellte den unebdingten Lebensschutz in den Mittelpunkt ihrer Rede. Denn: „Wer soll entscheiden, welches Leben wert ist, gelebt zu werden?“ Wenn man die politische Diskussion über diese Frage zulasse, dann könne es eben sein, dass jedes Unfallopfer eines Tages auch zur Disposition stehen kann.
Zufrieden zeigte sich die Vorsitzende über die Entwicklung ihres Verbandes. Die CDL verzeichne seit einiger Zeit steigende Mitgliedszahlen – derzeit sind 4.800 Lebensschützer in dem Verband organisiert. Stark gestiegen seien auch die Teilnehmerzahlen beim alljährlichen Marsch für das Leben in Berlin, wo zuletzt 7.500 Zeilnehmer dabei waren. Die „Woche für das Leben“, alljährlich von den christlichen Kirchen in Deutschland ausgerufen, habe sich ohne die Netzwerke der Lebensschutzorganisationen zu einer oftmals leeren Hülle entwickelt. Löhr kündigte an, diese Lücke durch neue kreative Angebote in der Zukunft füllen zu wollen.
In der anregenden Diskussion wurde gefordert, dass sich die CDL mit ihren Überzeugungen und Programmen auch in die anlaufenden Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen CDU-geführten Bundesregierung einbringen müsse.
Zu den Gastrednern der Bundestagung zählte auch der Publizist Klaus Kelle (TheGermanZ), der die Lage der CDU/CSU nach den deutlichen Verlusten bei der Bundestagswahl analysierte. Wenn man der Politik in Deutschland dauerhaft eine neue Richtung geben wolle, sei das nur möglich, wenn auch die Union eine Kurskorrektur beginne. Bezogen auf eine Aussage des NRW-Ministers Karl-Josef Laumann (CDU) aus der vergangenen Woche, nachdem es „rechts für uns nichts zu gewinnen ist“ und man „keine deutsche ÖVP werden wolle“, sagte Kelle: „Lieber Karl-Josef Laumann, oh doch: genau das wollen wir!“
Bildquelle:
- Mechthild_Löhr_CDL: kelleCOM