Bundesliga vor und seit Corona: Den Heimvorteil gibt es nicht mehr

ARCHIV - Die Dortmunder Fans zeigen vor Beginn des Spiels im Signal Iduna Park eine Choreogephie die über 3 Tribünen. Foto: Guido Kirchner/dpa

FRANKFURT/M. – Eine Bundesliga-Statistik wurde von den Folgen der Corona-Pandemie drastisch beeinflusst: die Zuschauerzahlen. Gab es vor Beginn der Krise noch nie ein Geisterspiel in Deutschlands höchster Spielklasse, sind diese in der Saison 2020/21 seit Monaten Standard.

Wie hat Corona die Bundesliga sonst verändert?

Das hat das Institut für Spielanalyse in Potsdam erforscht und dabei unter anderen auf Tore, Heimsiege, Chancen und weitere statistische Details geblickt. Untersucht wurden drei Zeiträume: Der «normale» Teil der Saison 2019/2020, die Spieltage 1 bis 25 bis zur Corona-Pause. Der zweite Saisonteil mit den Spieltagen 26 und 34 sowie die bisher laufenden Spielzeit 2020/21.

WAS IST MIT DEM HEIMVORTEIL: Die Restart-Phase von Mitte Mai bis Ende Juni 2020 bildete einen Trend, der sich nicht bestätigt hat. In diesem Zeitraum gab es 44 Prozent Auswärtssiege und nur 32 Prozent Erfolge für die Heimteams. Blickt man auf die Statistik vor und seit Corona, hat sich die Ausbeute der Gäste aber klar verbessert: Gab es im Zeitraum vor der Pandemie noch deutlich mehr Heimsiege (97:79), ist das Verhältnis seit der Wiederaufnahme (117:115) quasi ausgeglichen. In der laufenden Spielzeit gab es 64 Unentschieden, damit ist der Wert der Vorsaison (68) schon fast eingestellt.

ENTWICKLUNG DER NETTOSPIELZEIT: Als der Geisterspielbetrieb begann, hieß es zunächst, dass Wortgefechte und Diskussionen ohne lautes Publikum weniger und kürzer werden könnten. Mit Blick auf die Nettospielzeit in der Bundesliga haben sich diese Theorien entweder nicht bestätigt – oder nicht groß ausgewirkt. Von 55:36 Minuten (Phase eins mit Fans) über 55:42 Minuten (Phase zwei ganz ohne Fans) bis 56:24 Minuten (Phase drei teilweise mit Fans) waren die Unterschiede hier nur marginal.

TORVERTEILUNG: Hier bildet der Restart 2019/20 mit neun Spieltagen eine Ausnahme. In dieser Phase fielen 53 Prozent der Tore (134:117) für Auswärtsteams, in den anderen beiden Phasen gab es jeweils 51 Tore mehr für die Heimteams. Das entspricht einem Anteil von 53 Prozent (Saison 2019/20) und 54 Prozent (Saison 2020/21).

FLUT DER ELFMETER: Seit der pandemiebedingten Zwangspause ist ein deutlicher Anstieg an Elfmetern zu verzeichnen. In der aktuellen Spielzeit wurden bereits 88 Strafstöße gepfiffen: Das sind nach 26 von 34 Spieltagen schon mehr als in der gesamten vergangenen Saison. Auffällig ist auch die Verteilung: Hatte es 2019/2020 noch mehr Elfmeter für Auswärtsteams (41) als Heimteams (33) gegeben, hat sich dieser Trend nun umgekehrt. Heimteams (48) durften bislang klar häufiger vom Punkt antreten als Gäste (40).

Bildquelle:

  • Signal Iduna Park: dpa

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