Berlin – Der Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann will bis 2020 mehrere Milliarden Euro in seine Geschäfte investieren. Bei der internationalen Expansion werde er den Blick neben Brasilien, Indien und China besonders auf die USA richten, kündigte Vorstandschef Thomas Rabe in Berlin an.
Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern seinen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro. Den größten Anteil am Gewinn steuerte die RTL Group mit 720 Millionen Euro bei.
Der Konzernumsatz ging um weniger als 1 Prozent auf 17,0 Milliarden Euro zurück. Rabe machte dafür Wechselkurseffekte und Firmenverkäufe verantwortlich. Um diese Faktoren bereinigt sei der Umsatz um knapp 1 Prozent höher ausgefallen als 2015.
Positives vermeldet Bertelsmann aus Hamburg. Der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr hat trotz weiterer Umbaukosten die Wende geschafft. Dank wachsender Digitalerlöse gelang im vergangenen Jahr nach einer mehrjährigen Durststrecke wieder ein Plus beim operativen Gewinn (Ebitda) von 4,6 Prozent auf 137 Millionen Euro. Beim Umsatz verbuchte das Verlagshaus («Stern», «Brigitte», «Geo») nach deutlichen Einbrüchen in den Vorjahren nur noch einen Rückgang von knapp 2 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro.
«In drei bis fünf Jahren wollen wir die 20 Milliarden beim Umsatz erreichen», sagte Rabe zur weiteren Entwicklung des Konzerns. Bertelsmann als Familienunternehmen denke immer langfristig. Deshalb gelte der gleiche Zeitraum auch für das Umsatzziel von einer Milliarde Euro im neuen Bildungs-Segment.
Erstmals veröffentlichte Bertelsmann Zahlen für acht Unternehmensbereiche. Neu sind Details zum Musikverlag BMG, zur Printing Group, zur Education Group (Bildung) und Investments (Fonds). Der Druckbereich trug zum Konzernumsatz 1,6 Milliarden Euro bei. Das ist ein Minus im Vergleich zum Vorjahr um über 7 Prozent. Bertelsmann hat sich zuletzt von mehreren unrentablen Druckereien im Ausland getrennt.
Der noch junge Bildungsbereich steigerte seinen Umsatz auf niedrigem Niveau von 110 auf 142 Millionen Euro. Von Gewinnen ist das Segment noch weit entfernt. Investitionen sorgten für Verluste von 17 Millionen Euro.
Im Bereich Investments bündelt Bertelsmann seine Beteiligungen an Start-ups. Nach einem Verlust von 14 Millionen Euro im Vorjahr verbuchte der Konzern für die jungen Tochter 2016 einen operativen Gewinn (Ebit) von 35 Millionen Euro. Auch hier ist der Konzern noch in der Investitionsphase. Seit 2012 sind das bislang über 500 Millionen Euro.
Bei der Musikverlagstochter sieht das anders aus. BMG steuerte auch dank weltweit mehr gestreamter Musikangebote ein Umsatzplus von 12,2 Prozent auf 416 Millionen Euro bei. Der operative Gewinn wuchs auf 95 Millionen Euro. Zu den Musikern, die BMG vertritt, zählen unter anderen Pink-Floyd-Gründer Roger Waters, Pitbull, Jamiroquai, Robin Schulz und Max Giesinger.
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- Bertelsmann: dpa