Bemerkenswerte Rede: AfD-Abgeordneter spricht im Bundestag Klartext zum Butscha-Massaker

BERLIN – Jetzt benennt endlich auch die AfD im Ukraine-Krieg Ross und Reiter. Konkret: In der Debatte des Bundestages heute über das Massaker in der ukrainischen Kleinstadt Butscha. In jedem Krieg könne nicht nur der Aggressor Kriegsverbrechen begehen, sondern auch die Verteidiger, stellte der AfD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Braun klar. Und deshalb fordere die AfD, eine zweistufige Untersuchung: „Zunächst möglichst schnell durch die drei Experten, die der UNO-Menschenrechtsrat erst letzte Woche für die Ukraine benannt hat.“ Der norwegische Chefermittler dieser Kommission hatte vorher auch schon das Ruanda-Tribunal geleitet. Braun weiter: „Und als zweite Stufe wollen wir ein Kriegsverbrechertribunal wie zum ehemaligen Jugoslawien-Krieg, das eine lückenlose Aufklärung ohne Ansehen der Kriegspartei leistet.“

Dann aber geht der AfD-Mann Braun ins Detail, schildert Berichte von Zeugen und verweist auf Satellitenaufnahmen.

Der Abgeordnete erzählt von Tatjana Wladimirowna, einer alte Frau aus Butscha. Drei Soldaten – ein Tschetschene war dabei – hatten ihre Wohnung gestürmt, sie misshandelten und verschleppten Tatjanas Ehemann und drohten ihr Schläge an, wenn sie sich widersetze. Tagelang habe sie nach ihrem vermissten Mann gesucht, war auch bei den russischen Besatzern, die ihr keine Auskunft geben wollten. Bis dann eine Freundin gekommen sei und Tatjana mitteilte, dass im Keller eines Nachbarhauses mehrere Leichen gefunden worden waren.

Braun:

„Tatjana erkannte ihren Mann nur an den Turnschuhen. So entstellt war die Leiche. Und begraben musste sie ihn gemeinsam mit Freunden. Denn die russischen Truppen kümmerten sich nicht einmal darum, die Leichen zu verscharren.“

In seiner wirklich bemerkenswerten Rede zitierte der AfD-Politiker den Osteuropahistoriker Jörg Baberowski:

„Die Soldaten der russischen Armee werden mangelhaft versorgt, leiden Hunger und frieren, sie werden von ihren Offizieren tyrannisiert… Menschen, die solcher Behandlung ausgesetzt sind, geraten außer sich, sobald sich ihnen eine Gelegenheit bietet, andere Menschen genauso zu behandeln.“

Braun wies daraufhin, dass sich die russische Armee am 31. März aus der Stadt zurückgezogen habe, und schon am kommenden Tag die ukrainischen Streitkräfte in die Stadt einrückten. Das erste Video aus Butscha, noch weitgehend unbeachtet von den westlichen Medien, tauchte am selben Tag auf. Amerikanische Satellitenaufnahmen zeigten inzwischen, dass die Leichen tagelang dort gelegen hatte. Braun: „Trotzdem wird im russischen Staatsfernsehen behauptet, alles sei arrangiert, dass die Leichen gar keine Leichen, die ersten Aufnahmen erst Tage nach der Rückeroberung aufgetaucht sind.“

Braun kritisierte auch, dass die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel von der CDU erst dafür gesorgt habe, „dass Deutschland derart abhängig von russischem Gas wurde.“

Und es sei „Merkels Erbe, wenn Bundeskanzler Scholz der teilweisen SWIFT-Abschaltung Russlands erst als letzter EU-Regierungschef“ zugestimmt habe, „sogar nach Viktor Orban“.

Bildquelle:

  • Jürgen_Braun_AfD_2: buero braun

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