Bastian Schweinsteiger wechselt von ManU nach Chicago

Bastian Schweinsteiger soll beim US-Club Chicago Fire unterschrieben haben. Foto: Wilson Tsoi

von HOLGER SCHMIDT

Chicago – Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger stürzt sich ins Abenteuer USA und wandelt auf der Zielgeraden seiner Karriere auf den Spuren von Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Lothar Matthäus.

Der bei Manchester United zum Edelreservisten degradierte Ex-Nationalspieler wechselt vorbehaltlich des Medizinchecks und des Erhalts eines Visums mit sofortiger Wirkung zu den Chicago Fire.

In einer Video-Botschaft an die Fans beurteilte der 32-Jährige seine weniger als zwei Jahre dauernde Zeit in England durchaus selbstkritisch. «Ich wünschte, ich hätte mehr für Euch tun können», erklärte er: «Aber nun war es an der Zeit für mich, etwas zu ändern.»

Auf der Vereins-Homepage wurde er mit den Worten zitiert: «Ich bin traurig, meine vielen Freunde bei Manchester United zu verlassen. Aber es ist der richtige Zeitpunkt, ein neues Kapitel in Chicago aufzuschlagen, und ich freue mich sehr darauf.»

Zum Abschied stimmte Schweinsteiger noch einmal versöhnliche Worte für Coach José Mourinho an. «Ich habe es genossen, mit dem Manager, den Spielern und dem Stab zu arbeiten und wünsche allen das Beste für die Zukunft. Mein besonderer Dank geht aber an die United-Fans.»

Schweinsteiger wäre der zweite Deutsche in Chicago nach Arne Friedrich. Der ehemalige Nationalspieler, der von März 2012 bis Juni 2013 in Illinois spielte, twitterte am Dienstagmorgen: «So langsam wird das eine deutsche Tradition. Gute Wahl, Basti!»

Der erste Deutsche in der 1994 eingeführten Major League Soccer war im Jahr 2000 in Lothar Matthäus (NY/NJ Metro Stars) ein Vorgänger Schweinsteigers als Weltmeister und Kapitän der Nationalelf. Ihm folgten unter anderem Frank Rost (2011/12 bei New York Red Bulls), Torsten Frings (2011 bis 2013 beim FC Toronto) und Friedrich.

Doch die Tradition deutscher Spieler in den USA ist schon länger. 1977 wechselte Franz Beckenbauer in die damalige NASL und wurde an der Seite von Pelé dreimal Meister mit New York Cosmos. «Bomber» Gerd Müller zog im März 1979 nach und stürmte für die Fort Lauderdale Strikers.

Wie in den 70er-Jahren hat die US-Liga in jüngerer Vergangenheit zahlreiche Altstars verpflichtet, um ihren Ruf aufzupolieren. Aktuell spielen unter anderem die Weltmeister Kaka (Orlando City), Andrea Pirlo oder David Villa (beide New York City) in den Staaten.

Chicago Fire gehörte zuletzt aber nicht zu den großen Nummern in der MLS. In den vergangenen vier Jahren verpassten die Men in Red, die 1998 ihren bisher einzigen Meistertitel gewannen, jeweils die Playoffs. In die neue Saison starteten sie mit je einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage ebenfalls mäßig. Schweinsteigers Debüt könnte am 1. April gegen Montreal Impact steigen.

Bei United stand der frühere Profi von Bayern München seit Sommer 2015 unter Vertrag, kam unter Mourinho zuletzt aber kaum noch zum Einsatz. Zu Beginn der Saison durfte er nur mit dem Reserveteam des englischen Rekordmeisters trainieren. Letztlich brachte er es in dieser Spielzeit nur auf zwei Einsätze im Pokal, einen in der Europa League und einen im Ligapokal. Er stand insgesamt nur 134 Minuten auf dem Platz.

Fire-Trainer Veljko Paunovic, der 2005 sechs Bundesliga-Spiele für Hannover 96 bestritt, freut sich dennoch auf seinen neuen Star. «In der Kabine wird er ein herausragendes Beispiel für einen Champion sein», sagte er: «Er ist immer noch jemand, der das auch auf dem Spielfeld zeigen und den anderen vormachen kann, wie wir arbeiten, uns vorbereiten, uns verhalten, denken und zusammenarbeiten müssen, um dieses Level zu erreichen.»

Bildquelle:

  • Bastian Schweinsteiger: dpa

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