Konstanz/Speyer – Nachdem ein Erpresser damit gedroht hatte Babynahrung in Supermärkten zu vergiften, hat ein 53-jähriger Tatverdächtiger ein Geständnis abgelegt. Der Mann sagte zudem aus, keine weiteren vergifteten Lebensmittel verteilt zu haben.
Am Nachmittag hatte ein Richter in Ravensburg Haftbefehl erlassen, der Mann wurde inzwischen in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.
Am Samstag hatte außerdem hatte eine verdächtige, mit Flüssigkeit gefüllte Einwegspritze in einem Drogeriemarkt in Speyer in Rheinland-Pfalz einen größeren Polizeieinsatz ausgelöst. Spezialisten der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen hatten die Spritze gleich untersucht, wie die Polizei in der Nacht zum Sonntag mitteilte. Darin habe sich überwiegend Wasser sowie eine chemische Substanz befunden, zu der die Polizei zunächst keine näheren Angaben machte.
Anfangs prüfte die Polizei einen Zusammenhang mit dem Lebensmittel-Erpresser, dies bestätigte sich jedoch nicht. Die Polizei bat aber Kunden, die Verpackung von Lebensmitteln zu überprüfen, die sie zwischen Donnerstag und Samstagmorgen in dem Markt gekauft hatten.
Der Supermarkt-Erpresser hatte damit gedroht, 20 vergiftete Lebensmittel in Umlauf zu bringen, und per E-Mail einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag gefordert. Mitte September hatte er bereits fünf Gläschen Babynahrung mit Ethylenglycol versetzt und in einen Supermarkt in Friedrichshafen am Bodensee gebracht. Als die Polizei Bilder einer Überwachungskamera veröffentlichte, gingen Hunderte Hinweise aus der Bevölkerung ein. Einige halfen schließlich, den nun gefassten Tatverdächtigen festzunehmen.
Der Leitende Oberstaatsanwalt Alexander Boger sprach am Samstag auf einer Pressekonferenz in Konstanz von einer erdrückenden Beweislast. Bei einer Wohnungsdurchsuchung am Freitag in Ofterdingen habe man eine Flasche mit dem Gift Ethylenglycol gefunden, mit dem die sichergestellte Babynahrung in Friedrichshafen versetzt worden war.
Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Der Vorwurf gegen ihn lautet auf versuchte räuberische Erpressung. Laut Boger drohen ihm im Fall einer Verurteilung zwischen 5 und 15 Jahren Haft.
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- Pressekonferenz: dpa